Abwehr von Flüchtlingen Cameron schickt Polizisten nach Frankreich

Britische Polizisten: Enge Zusammenarbeit mit französischen Kollegen
Foto: JUSTIN TALLIS/ AFPGroßbritannien und Frankreich wollen verhindern, dass Flüchtlinge durch den Eurotunnel nach England gelangen. Deshalb unterzeichnen die Innenminister Bernard Cazeneuve und Theresa May am Donnerstag in Calais eine Vereinbarung für eine engere Zusammenarbeit.
Vorab teilte die Regierung von David Cameron mit, dass beide Länder ein gemeinsames Einsatzzentrum in Calais einrichten. London schickt dafür britische Polizisten nach Frankreich. Wie viele Beamte auf dem europäischen Festland Dienst tun werden, ist noch nicht bekannt. Die Kommandozentrale soll von zwei gleichberechtigten französischen und britischen Polizisten geleitet werden. Beide Beamte sollen direkt ihren jeweiligen Innenministern unterstellt werden.
Großbritannien und Frankreich wollen zudem die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Eurotunnel verstärken. Zusätzliche Überwachungskameras, Scheinwerfer und Ortungsgeräte sollen verhindern, dass Flüchtlinge auf Lastwagen und Züge springen, die unter dem Ärmelkanal nach England fahren.
Im Juli hatten in mehreren Nächten Tausende Migranten versucht, auf das Gelände des Eurotunnels zu gelangen. Die Fluchtversuche und die als Reaktion ergriffenen Sicherheitsmaßnahmen behindern den Verkehr im Eurotunnel. Seitdem neue Zäune um das Gelände am Eurotunnel-Eingang errichtet wurden, ging die Zahl der Fluchtversuche allerdings zurück.
Trotzdem campieren derzeit noch immer mehr als tausend Menschen rund um Calais. Die meisten von ihnen leben unter miserablen Bedingungen in einem selbst errichteten Zeltlager, das als "Neuer Dschungel" bekannt ist. Hilfsgruppen erwarten, dass die Zahl der Bewohner des Lagers bis Monatsende auf 4000 anwächst.
Die Bürgermeisterin der Stadt verlangt angesichts der Lage eine Entschädigung von Paris und London. "Es ist unerlässlich, von ihnen finanzielle Entschädigungen zu fordern, um die wirtschaftlichen Nachteile abzumildern", sagte Bürgermeisterin Natacha Bouchart. "Ich fordere 50 Millionen, weil es schwierig ist, den wirtschaftlichen Schaden, den wir seit 15 Jahren erleiden, zu beziffern."