Evian
G-8-Staaten wollen den Aufschwung herbeireden
Letzter Tag des Gipfels im französischen Evian: Die Staats- und Regierungschefs der G 8 wollen zum Abschluss mit starken Worten die Weltwirtschaft wieder ankurbeln. Alle Bedingungen für einen Aufschwung seien gegeben, versprechen die Teilnehmer vollmundig.
Evian - Gesten der Versöhnung zwischen den Befürwortern und Gegnern des US-geführten Krieges im Irak hatten den Gipfel am Genfer See geprägt. Vor allem in ihrem Kampf gegen den internationalen Terrorismus und gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen beschlossen die G 8 verstärkte Maßnahmen und Kontrollen. US-Präsident
George W. Bush erhielt eine deutliche Rückenstärkung für seine Bemühungen um einen Nahost-Frieden.
Es ist der erste Gipfel der Staats- und Regierungschefs der G 8 - USA, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Japan, Italien, Kanada und Russland - nach dem tiefen Zerwürfnis in der Irak-Krise. Bush hatte den Gipfel am Montagnachmittag wegen seines Treffens mit arabischen Führern im arabischen Scharm el Scheich vorzeitig
verlassen.
Damit nahm Bush bereits an dem Diner am Montagabend nicht mehr teil, das ohne Tagesordnung und festgelegte Schlussfolgerungen einem offenen Meinungsaustausch diente. Chirac hatte vier Studenten der
ältesten Hotelfachschule Frankreichs in Thonon-les-Bains die Chance gegeben, für die hohen Gäste die Register französischer Kochkunst zu ziehen.
Der Gipfel endet mit einer einstündigen Schlusssitzung und einem zentralen Kommuniqué, in dem die Staats- und Regierungschefs ihre wesentlichen Weichenstellungen niederlegen. Eine Reihe von Dokumenten waren bereits am Vortag veröffentlicht worden. So will die G 8 die Ärmsten mit mehr Trinkwasser versorgen und hat zugesichert, weitere Handelshemmnisse abzubauen.
Die G-8-Präsidentschaft des Jahres 2004 übernehmen die USA. Chirac hatte die Hoffnung ausgesprochen, dass Bush den von ihm in Evian begonnenen "erweiterten Dialog" mit Schwellen- und Entwicklungsländern fortsetzt. Vor dem offiziellen Gipfel am Sonntag hatte Chirac ein Dutzend Staats- und Regierungschefs, darunter China
und Brasilien, zu einem solchen offenen Gespräch geladen.
Verständnis für die Gegner
Chirac zeigte Verständnis für die Kundgebungen während der Gipfeltage gegen eine ungezügelte Globalisierung, verurteilte aber gleichzeitig Ausschreitungen von Gewalttätern in Lausanne und Genf.
In der dritten Nacht in Folge hat es bei Demonstrationen gegen den Gipfel Ausschreitungen gegeben. Die Polizei ging in Genf mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen Steine werfende Demonstranten vor.
Ausgangspunkt der Ausschreitungen war eine Sitzblockade auf einer Brücke in der Innenstadt, um die sich mehrere tausend Menschen versammelt hatten. Es gab mehrere Festnahmen. Ein Polizeisprecher sagte, ein Polizist und mehrere Demonstranten seien verletzt worden. In Genf sind nach offiziellen Angaben in den vergangenen drei Tagen bei gewalttätigen Demonstrationen Schäden in Millionenhöhe entstanden.
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