Bolivien
Ex-Präsident Morales wegen Beziehung zu Jugendlicher angezeigt
Evo Morales lebt derzeit im Exil - doch daheim in Bolivien droht dem Ex-Präsidenten neuer juristischer Ärger. Dieses Mal geht es um ein angebliches Verhältnis mit einer Minderjährigen.
Evo Morales (Archivbild): Weitere rechtliche Schritte in seinem Heimatland eingeleitet
Foto: DAVID MERCADO/ REUTERS
Das bolivianische Justizministerium hat den früheren Staatschef Evo Morales wegen der Beziehung zu einer Jugendlichen angezeigt. Der Ex-Präsident soll ein Verhältnis mit einer heute 19-Jährigen gehabt haben, als diese noch minderjährig war, teilte das Ministerium am Donnerstag (Ortszeit) mit.
Ihm werde Verführung Minderjähriger und Menschenhandel vorgeworfen. Medienberichten zufolge bestätigte die junge Frau das Verhältnis mit Morales. Sie habe ihn im Alter von 16 Jahren kennengelernt. Allerdings seien sie erst ein Liebespaar geworden, als sie bereits volljährig war.
Der 60 Jahre alte Morales lebt derzeit im Exil in Argentinien, nachdem er im November 2019 unter dem Druck des Militärs zurückgetreten war. Die Opposition und internationale Wahlbeobachter warfen dem ersten indigenen Staatschef des südamerikanischen Landes Betrug bei der Präsidentenwahl vor. Derzeit führt eine Interimsregierung in Bolivien die Amtsgeschäfte.
Der Politiker hat bisher alle Vorwürfe zurückgewiesen
Morales wurde bereits wegen Terrorismus und Finanzierung terroristischer Aktivitäten angeklagt. Er wies die Vorwürfe Anfang Juli zurück und nannte das Vorgehen der Staatsanwaltschaft "illegal und verfassungswidrig". "Ein weiterer Beweis für die systematische Verfolgung durch die De-facto-Regierung", twitterte er. "Bald werden Demokratie und Rechtsstaatlichkeit nach Bolivien zurückkehren."
Im Interview mit dem SPIEGEL hatte sich der Politiker im November vergangenen Jahres über möglichen Wahlbetrug und zu einer möglichen Rückkehr in sein Land geäußert - sowie den Putschisten in Bolivien schwere Vorwürfe gemacht.
Morales hatte sich Ende 2019 zunächst ins Exil nach Mexiko abgesetzt und sich später in Argentinien niedergelassen. Von dort kann er sich vor der Neuwahl, die wegen der Coronakrise in den September verschoben wurde, besser mit seinen Anhängern von der linken Bewegung MAS abstimmen.