Ex-Guantanamo-Häftling
Gericht hebt Urteil gegen "australischen Taliban" auf
Der "australische Taliban" David Hicks saß mehr als fünf Jahre im US-Militärgefängnis Guantanamo. Zu Unrecht, wie ein Berufungsgericht nun festgestellt hat. Sein damaliges Geständnis habe er unter Zwang abgelegt.
Ex-Häftling Hicks: Die Regierung soll seine Arztrechnungen bezahlen
Foto: SAEED KHAN/ AFP
Miami - Ein US-Militärberufungsgericht hat das Urteil gegen den australischen Ex-Guantanamo-Häftling David Hicks aufgehoben. Hicks sei zu Unrecht wegen Unterstützung des Terrorismus zu sieben Jahren Haft verurteilt worden, begründeten die Richter ihre Entscheidung. Die "materielle Unterstützung des Terrorismus" sei kein Kriegsverbrechen - und hätte daher auch nicht von einem Militärgericht verhandelt werden dürfen.
Hicks, bekannt als "australischer Taliban", wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan gefangen genommen. Vor einem US-Militärtribunal wurde er wegen des Vorwurfs verurteilt, den Terrorismus unterstützt zu haben. Es folgten fünfeinhalb Jahre Haft im US-Militärgefängnis Guantanamo auf Kuba. Erst 2007 kehrte Hicks nach Australien zurück, um dort den Rest seiner Haftstrafe zu verbüßen. Im Dezember 2007 kam er aus dem Gefängnis frei.
Hicks hatte sich vor seiner Überstellung nach Australien schuldig bekannt. Später sagte er jedoch, er habe das Geständnis unter Zwang abgelegt. Hicks wurde nach eigenen Angaben in der Haft geschlagen, sexuell misshandelt und unter Drogen gesetzt.
Nach der Aufhebung seiner Verurteilung sagte Hicks, er habe "seit Jahren" auf diese Entscheidung gewartet. Jetzt sei er froh, "dass es vorbei ist". Mit den Folgen von fünfeinhalb Jahren physischer und psychischer Folter werde er aber "für immer leben müssen". Hicks wirft der australischen Regierung vor, nicht genug für seine Freilassung unternommen zu haben. Er verlangt zwar keine Entschädigung, die Regierung in Canberra soll aber seine Arztrechnungen bezahlen.