Tripolis - Ende August war die zweite Ehefrau von Muammar al-Gaddafi nach Algerien geflüchtet, in ihrer Begleitung hatte Safia unter anderem die gemeinsame Tochter Aischa, den Sohn Hannibal sowie Mohammed, einen Sohn aus Gaddafis erster Ehe. Insgesamt gehörten zu dem Familientross mehr als 30 Personen. Doch nach dem Tod des langjährigen Machthabers will nun auch Algerien mit der Ära Gaddafi abschließen.
Wie die algerische Tageszeitung "Schoruk" berichtete, hat die Regierung deshalb eine Ausweisung von Gaddafis zweiter Ehefrau Safia sowie mehrerer Familienmitglieder angeordnet - in einen nicht näher bezeichneten arabischen Golfstaat.
Aus ihrem Exil in Algerien hatte die Gaddafi-Witwe eine internationale Untersuchung der Todesumstände gefordert - denn nach wie vor ist unklar, wie genau Gaddafi und sein Sohn Mutassim getötet wurden. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass die beiden nach ihrer Gefangennahme von Milizionären des Übergangsrats erschossen wurden. Der Übergangsrat bestreitet dies aber.
Immerhin scheint sich ein Ende des Streits um die Leichen der beiden Männer abzuzeichnen: Am Freitag war der tote Gaddafi noch in einem Kühlhaus in Misurata zur Schau gestellt worden. Ursprünglich wollte der Nationalrat ihn an einer geheimen Stelle beisetzen, damit kein Wallfahrtsort entsteht.
Vertreter des Gaddafa-Stammes, dem die Gaddafis angehören, verlangten jedoch die Herausgabe. Nun sollen beide Leichen an Angehörige übergeben werden. "Seine Familie kann entscheiden, wo und wann sie ihn begraben will", sagte Ahmed Dschibril, ein Sprecher des Nationalrates am Samstagabend dem britischen Sender BBC. Die Übergabe werde "sehr bald" erfolgen, fügte er hinzu, ohne einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. Nach islamischer Tradition werden Tote normalerweise binnen 24 Stunden beigesetzt.
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Straße in Sirt: Seit Wochen schon war dem Bundesnachrichtendienst (BND) nach SPIEGEL-Informationen bekannt, wo genau sich der libysche Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi in seiner Heimatstadt Sirt aufhielt.
Muammar al-Gaddafi, offenkundig bereits verletzt, wird am Donnerstag in Sirt von Kämpfern abgeführt. Kurz darauf starb der frühere Diktator - die genauen Umstände sind umstritten.
Gaddafis letzte Zuflucht? Milizen der Übergangsregierung schauen in eine große Betonröhre in Sirt. Hier soll sich der frühere Diktator zuletzt versteckt haben, in einer beigen Tarnuniform.
Gaddafis goldener Colt: Milizen des Übergangsrats zeigen die Waffe, die der Ex-Machthaber bei sich gehabt haben soll.
Wochenlang hatten Gaddafis Truppen in Sirt ausgeharrt, sich mit den Milizen des Übergangsrats Gefechte geliefert.
Ein Kämpfer trägt einen Verletzten, der bei einem Gefecht im Zentrum der Stadt verwundet wurde. Die Aufnahme stammt von Mittwoch.
Ausgelassene Freude auf den Straßen der Hauptstadt Tripolis: Die Menschen jubelten, nachdem sie die Nachricht vom Tod des Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi gehört hatten.
In Sirt triumphierten die Kämpfer des Übergangsrats - hier reißen sie ihre Gewehre hoch.
Die Soldaten hatten am Donnerstagmorgen die Geburtsstadt des Ex-Diktators Gaddafi eingenommen.
Nach der Einnahme von Sirt lagen sich Kämpfer des Übergangsrats in den Armen.
Soldaten gaben Freudenschüsse in die Luft ab.
Andere fuhren mit Jeeps durch die Stadt, einige verbrannten grüne Fahnen, die frühere Nationalflagge unter Gaddafis Regime.
Ein Kämpfer des Übergangsrats fährt auf einem Jeep durch die Straßen, hinter dem Wagen schleift er ein Bild mit Gaddafis Konterfei her.
Sirt ist durch die Kämpfe der vergangenen Wochen teils stark zerstört worden, hier eine Aufnahme aus dem Zentrum der Stadt.
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