"Fall Ruby"
Berlusconi verwahrt sich gegen Ermittlungen in Prostitutionsaffäre
Silvio Berlusconi hat sich zu den Vorwürfen in der Prostitutionsaffäre um die junge Frau namens Ruby geäußert. Der italienische Ministerpräsident bestritt, jemals für "Beziehungen zu einer Frau" Geld gezahlt zu haben - das sei unter seiner Würde.
Rom - Sie war 17, er 74: Der italienische Ministerpräsident
hat sich gegen den Vorwurf verteidigt, Kunde einer minderjährigen Prostituierten gewesen zu sein. Er habe niemals für "Beziehungen mit einer Frau" gezahlt, sagte Berlusconi am Sonntag in einer Videobotschaft. Dies sei unter seiner Würde. "Es ist absurd auch nur zu denken, dass ich für Sex mit einer Frau zahlen würde", sagte er. Zudem lebe er seit seiner Trennung von seiner Frau Veronica Lario im Jahr 2009 in einer festen Beziehung.
Im Mittelpunkt der Vorwürfe steht eine heute 18-jährige Marokkanerin, die als minderjährige Prostituierte namens Ruby Rubacuori an
ausschweifenden Festen in Berlusconis Villa in Arcore nahe Mailand teilgenommen haben soll. Sex mit Berlusconi soll sie laut Medienberichten nicht gehabt haben. Allerdings soll der Regierungschef pro Abend 5000 Euro an sie und weitere junge Frauen gezahlt haben.
Vergangene Woche leitete die italienische Justiz deshalb Ermittlungen gegen den Regierungschef ein. Sie wirft ihm
zudem Amtsmissbrauch vor, weil er seine Stellung dazu genutzt haben soll, sich für die Freilassung der jungen Frau einzusetzen, als die Polizei sie wegen Diebstahls im vergangenen Mai festgenommen hatte.
Berlusconi bestritt in der Videobotschaft nicht, der jungen Frau geholfen zu haben. Jedoch habe er niemals sexuelle Beziehungen zu ihr gehabt. Zudem habe sie ihr Alter mit 24 Jahren angegeben.
Die Ermittlungen der Justiz bezeichnete der Regierungschef als politisch motiviert. Die Mailänder Staatsanwälte hätten diese erst nach seiner überstandenen Vertrauensabstimmung im Dezember im Parlament eingeleitet. Die Untersuchungen kommen für Berlusconi äußerst ungelegen. Erst am Donnerstag hatten Italiens Verfassungsrichter den Schutz des Regierungschefs vor mehreren Korruptions- und Steuerverfahren teilweise
für verfassungswidrig erklärt.