Affäre um Stormy Daniels Trump erstattete Anwalt Cohen bis zu 250.000 Dollar

Michael Cohen
Foto: Drew Angerer/ Getty ImagesUS-Präsident Donald Trump hat seinem Anwalt Michael Cohen Kosten zurückerstattet, die dessen Zahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels entsprechen. Das geht aus einer jährlichen Finanzaufstellung des Präsidenten hervor, die am Mittwoch von der Ethikbehörde der US-Regierung veröffentlicht wurde. Cohen hatte der Pornodarstellerin kurz vor der Präsidentschaftswahl im November 2016 für ein Stillhalteabkommen 130.000 Dollar gezahlt, damit sie nicht über eine angebliche Affäre mit Trump spricht.
Cohen hatte zunächst beteuert, die Zahlung aus eigener Tasche getätigt zu haben. Trump sagte noch Anfang April, er habe nichts davon gewusst. Sein neuer Rechtsberater Rudolph Giuliani erklärte dann wenig später, der Präsident habe die Kosten an Cohen zurückerstattet. Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, hatte 2006 nach eigener Aussage eine Affäre mit Trump, was dieser bestreitet (mehr über den Fall Stormy Daniels lesen Sie hier).
Dem neuen Bericht zufolge erstattete Trump seinem Anwalt im vergangenen Jahr für Auslagen aus dem Jahr 2016 einen Betrag zwischen 100.001 und 250.000 Dollar. Der Hinweis findet sich in einer Fußnote auf Seite 45 des insgesamt 92 Seiten umfassenden Dokuments . Wofür genau die Summe gezahlt wurde, ist nicht erläutert.
In einem Brief an den stellvertretenden Justizminister Rod Rosenstein erklärte die Ethikbehörde, dass Trump die Verbindlichkeit gegenüber dem Anwalt bereits im Bericht des Vorjahres hätte deklarieren müssen. Dies werde mitgeteilt, falls es für weitere Untersuchungen relevant sein sollte, hieß es. Die laufende Untersuchung des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller liegt in Rosensteins Verantwortungsbereich.
Im Video: Cliffords Anwalt über Trump - "Er wird seine Amtszeit nicht überstehen"
Cohen im Visier der Ermittler
Die Zahlung an Clifford gilt als juristisch brisant: Sollte sie geleistet worden sein, um kurz vor der Wahl eine negative Berichterstattung über Trump abzuwenden, hätte sie womöglich als Wahlkampfspende deklariert werden müssen. Dies geschah aber nicht - weswegen der Verdacht illegaler Wahlkampffinanzierung im Raum steht.
Cohen war zuletzt immer stärker unter Druck geraten. Er hatte über seine Firma Essential Consultants Millionen Dollar von Konzernen kassiert, darunter von AT&T und dem Schweizer Pharmakonzern Novartis, sowie vom Cousin eines russischen Oligarchen. US-Medienberichten zufolge diente sich Cohen aggressiv als direkter Draht zu Trump an (mehr Hintergründe dazu lesen Sie hier).
Der Anwalt muss sich zudem in zwei Verfahren verantworten. In einem Zivilverfahren in Kalifornien versucht Clifford, die Auflösung des Schweigevertrags zu erzwingen. In New York läuft ein separates Strafverfahren gegen Cohen: Ermittelt wird dabei unter anderem wegen Bankbetrugs und wegen des Verstoßes gegen die Wahlspendengesetze.