Falsche Angaben im Asylantrag Empörung in Holland über Hirsi Ali
Amsterdam - Einige Politiker forderten, Hirsi Ali wegen der Vorgänge aus dem Jahr 1992 abzuschieben, andere wollten ihr das Abgeordnetenmandat entziehen. "Ich mag keine Lügen", sagte Einwanderungsministerin Rita Verdonk. Allerdings sei inzwischen zu viel Zeit vergangen, um deswegen noch Konsequenzen zu ziehen.
Hirsi Ali, 36, hatte bereits 2002 öffentlich zugegeben, ihren Asylantrag gefälscht zu haben, um einer Zwangsheirat zu entgehen. In einer Fernsehdokumentation wurde nun erneut von den Vorwürfen berichtet. Die aus Somalia stammende Islam-Kritikerin erklärte, sie habe die damalige Lüge bereits bei ihrer Kandidatur vor der Parlamentswahl vor vier Jahren öffentlich gemacht. "Ja, ich habe gelogen, um in Holland Asyl zu erlangen. Das ist seit mindestens September 2002 allgemein bekannt", sagte sie in einem Telefoninterview der Nachrichtenagentur AP.
Die Schriftstellerin und Drehbuchautorin wurde orthodox-islamisch erzogen und beschnitten. Sie wuchs in Saudi-Arabien, Äthiopien und Kenia auf. Im Alter von 23 Jahren sollte sie an einen kanadischen Cousin verheiratet werden. Über Deutschland floh sie in die Niederlande, wo sie Asyl beantragte. Dabei gab sie einen falschen Nachnamen und ein falsches Geburtsdatum an und verschwieg, dass sie seit ihrer Ausreise aus Somalia bereits in drei weiteren Ländern gelebt hatte. Sie habe eine Geschichte erfunden, die den Voraussetzungen für einen Asylantrag gerecht geworden sei, sagte Hirsi Ali der AP. 1997 wurde sie niederländische Staatsbürgerin.
Hirsi Ali hat das Drehbuch zu dem Film "Submission" (Unterwerfung) geschrieben, dessen Regisseur Theo van Gogh im November 2004 von islamischen Fundamentalisten ermordet wurde. In dem Film wird die Behandlung von Frauen im Islam angeprangert. Ein halbes Jahr nach dem Mord an van Gogh veröffentlichte sie das Buch "Ich klage an".
als/AP