FBI-Großrazzia Mehrere US-Politiker wegen Korruptionsverdachts verhaftet
New Jersey - Bei einer Großrazzia im US-Bundesstaat New Jersey sind Dutzende Politiker, Beamte und andere Personen des öffentlichen Lebens verhaftet worden. Sie wurden noch am selben Tag wegen Korruption oder Geldwäsche angeklagt, wie das FBI am Donnerstag mitteilte.

Verdächtiger Rabbiner: Skandal auf hohen Ebenen
Foto: CHIP EAST/ REUTERSUnter den 44 Festgenommenen waren nach Justizangaben drei Bürgermeister, zwei Kongressabgeordnete und fünf Rabbiner. Gouverneur John Corzine sprach von einem "empörenden Maß an Korruption" in seinem Bundesstaat.
Die FBI-Ermittler schlugen zeitgleich an mehreren Orten des Ostküstenstaats zu. In den Städten Hoboken, Secaucus und Ridgefield wurden die Bürgermeister festgenommen. In Jersey City nahe New York kamen der Vorsitzende des Stadtrats und der stellvertretende Bürgermeister in Gewahrsam.
Zudem befinden sich 15 Mitglieder eines internationalen Geldwäscherings in Untersuchungshaft, darunter die fünf Rabbiner aus syrisch-jüdischen Gemeinden im New Yorker Stadtteil Brooklyn und aus Deal, New Jersey.
Einer der Verdächtigen soll außerdem am Verkauf einer menschlichen Spenderniere beteiligt gewesen sein. Gouverneur Corzine erklärte: "Dieses Maß an Korruption kann nicht toleriert werden."
Der Bundesstaat New Jersey hat eine lange Geschichte von Politfilz, Korruption und organisiertem Verbrechen. Er ist Schauplatz der beliebten Mafia-Fernsehserie "Die Sopranos", die derartige Praktiken anschaulich illustriert.
Möglich wurden die Festnahmen dem FBI zufolge durch die Angaben eines anonymen Kronzeugen, der in beide getrennten Skandale - um Geldwäsche und Bestechungen - verwickelt war und seit drei Jahren mit der Bundespolizei zusammenarbeitet.
Die Razzien fanden vor dem Hintergrund des Gouverneurswahlkampfs in New Jersey statt, in dem Korruption ein Thema ist. Gegen den Demokraten Corzine tritt der republikanische Staatsanwalt Chris Christie an, der sich als Kämpfer gegen die Korruption einen Namen gemacht hat. Corzine liegt in Umfragen derzeit deutlich zurück. Die Wahl ist im November.