Reaktionen auf Fidel Castros Tod "Brutaler Diktator, Horror, Exekutions-Kommandos"

Die Welt trauert um Fidel Castro. Vor allem jener Teil, der dem Sozialismus nahesteht. Die pathetischsten Worte findet der griechische Regierungschef Tsipras. Am meisten irritiert der neu gewählte US-Präsident Trump.
Donald Trump

Donald Trump

Foto: Drew Angerer/ AFP

Am Tag nach dem Tod des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro treffen Beileidsbekundungen aus aller Welt ein. Viele Staats- und Regierungschefs würdigen den ehemaligen Revolutionär, der das Land fast 50 Jahre lang mit sehr harter Hand regiert hat. Andere huldigen ihm, wenige verdammen ihn.

Der neu gewählte US-Präsident Donald Trump meldete sich mehr als acht Stunden nach den ersten Meldungen über Castros Tode zunächst schmallippig per Twitter zu Wort: "Fidel Castro ist tot!"

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Später teilte er entgegen den Gepflogenheiten, Verstorbenen nichts Schlechtes hinterher zu rufen, mächtig aus: Er bezeichnete Castro als "brutalen Diktator, der sein eigenes Volk fast sechzig Jahre lang unterdrückt hat". Er habe "Exekutions-Kommandos, Diebstahl, unvorstellbares Leid, Armut und die Verweigerung von fundamentalen Menschenrechten" zurückgelassen. Kuba bleibe eine totalitäre Insel. Doch hoffe er, dass Castros Tod einen "Schritt weg von dem Horror, der zu lange angedauert hat in Richtung einer Zukunft, in der die wundervollen Kubaner endlich in der Freiheit leben können, die sie so sehr verdienen" bedeute. Seine Regierung werde alles dafür tun, dass die kubanische Bevölkerung diese Reise endlich antreten könne.

Ganz andere Worte fand Noch-Präsident Barack Obama. In seiner Rede würdigte er Castro als "einzigartige" Persönlichkeit und wandte sich an die kubanische Bevölkerung. Er betonte die engen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Die USA reichten dem kubanischen Volk "die Hand der Freundschaft", erklärte er. "Die Geschichte wird den enormen Einfluss dieser einzigartigen Figur auf die Menschen und die Welt um ihn herum beurteilen", fügte er offenbar in Anspielung auf Castros berühmte Aussage "Die Geschichte wird mich freisprechen" hinzu.

Per Beileidstelegramm würdigte etwa Russlands Präsident Wladimir Putin Castro als herausragenden Staatsmann. "Er gilt zurecht als Symbol einer ganzen Ära der Zeitgeschichte", schrieb Putin laut Kreml-Angaben. "Fidel Castro war ein aufrechter und zuverlässiger Freund Russlands".

Der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow teilte mit, Castro habe sich das Scheitern der Reformen in der Sowjetunion, der Perestroika, sehr zu Herzen genommen. "Wir sind gute Freunde geworden und sind es immer geblieben", sagte der 85-Jährige laut der Agentur Tass.

Der indische Premierminister Narendra Modi teilte per Twitter mit, Castro sei "eine der ikonischsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts" gewesen. "Indien betrauert den Verlust eines großartigen Freundes".

Auch Papst Franziskus kondolierte Castros Bruder Raul und sprach von "traurigen Nachrichten" und einem "Gefühl des Kummers".

Besonders pathetische Beileidsbekundungen gab es von sozialistischen Politikern in Lateinamerika:

Venezuelas sozialistischer Regierungschef Nicolás Maduro schrieb auf Twitter: "Fidel hat sich auf den Weg in die Unsterblichkeit jener gemacht, die ihr ganzen Leben kämpfen. Immer bis zum Sieg."

Ecuadors Staatschef Rafael Correa sagte: "Ein Großer ist von uns gegangen. Fidel ist gestorben. Es lebe Kuba. Es lebe Lateinamerika."

Der salvadorianische Präsident und ehemalige Guerilla-Kommandeur Salvador Sánchez Cerén schreibt: "Fidel wird für immer im Herzen der solidarischen Völker leben, die wir für Gerechtigkeit, Würde und Brüderlichkeit kämpfen."

Auf Twitter bedauerte der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto den Tod des kubanischen Revolutionsführers: "Fidel Castro war ein Freund Mexikos, ein Verfechter einer bilateralen Beziehung, die auf Respekt, Dialog und Solidarität beruhte", schrieb Peña Nieto.

Der ehemalige argentinische Fußball-Nationalspieler Diego Maradona bezeichnete Castro als seinen "zweiten Vater". "Ich bin aus Buenos Aires angerufen worden, es war ein Schock für mich", sagte der Weltmeisterkapitän von 1986. "Ich bin fürchterlich traurig."

Das Ableben Castros sei ein "großer Verlust". Maradona und den langjährigen Staatspräsidenten Kubas verband eine langjährige Freundschaft.

Aber auch in Europa hatte Castro offenbar prominente Anhänger:

"Auf Wiedersehen, Comandante. Bis zum ewigen Sieg des Volkes", heißt es auf dem Twitteraccount des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras.

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EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker schrieb auf Twitter: "Mit dem Tod von Fidel Castro verliert die Welt einen Mann, der für viele ein Held war."

Deutlich nüchterner äußerte sich die EU-Außenbeauftrage Federica Mogherini. Sie nannte Castro "einen Mann der Entschlossenheit und eine historische Figur". Sein Tod komme in einem Moment, in dem Kuba große Veränderungen durchlaufe.

In Deutschland meldete sich zunächst kein Regierungsmitglied zu Wort. Nur die Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, ließen ein Loblied auf Castros Revolution verbreiten. "Fidel hatte die Vision eines Kuba, das ökonomisch unabhängig ist und sich rasch nach eigenen Maßstäben und Bedürfnissen entwickeln kann", heißt es in der Mitteilung. "Viele dieser Pläne konnten nicht eingelöst werden." Der Co-Vorsitzende der Linken Bernd Riexinger schrieb: "Mit Castro ist ein großer Revolutionär gestorben. Unsere Solidarität mit Kuba lebt weiter."

stk/kry/dpa/Reuters

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