Mittelmeerroute
17 Menschen ertrinken auf dem Weg nach Kos
Die Mittelmeerroute ist für Flüchtlinge die gefährlichste. Fast 3000 Menschen ertranken dort allein 2015. Am Sonntag kamen 17 Menschen auf dem Weg zur griechischen Insel Kos ums Leben - gerade jetzt kommen immer mehr Fliehende über das Meer.
Grafik der Internationalen Organisation für Migration: 3000 Flüchtlinge ertranken allein 2015 bislang im Mittelmeer
Foto: IOM
Allein im Jahr 2015 sind im Mittelmeer fast 3000 Fliehende ums Leben gekommen, berichtet die Internationale Organisation für Migration (IOM). Wie gefährlich die Mittelmeerroute ist, zeigt auch eine neuerliche Tragödie, die sich vor der türkischen Küste ereignet hat. Nach Informationen der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu sind dort am Sonntag 17 Flüchtlinge ertrunken.
Deren Boot sei bei der Überfahrt zur griechischen Insel Kos gesunken, meldete Anadolu unter Berufung auf den zuständigen Gouverneur Amir Cicek. 20 Insassen hätten gerettet werden können. Auf dem Weg nach Kos war auch der Flüchtlingsjunge Aylan ums Leben gekommen. Die Bilder des toten Dreijährigen hatten weltweit Entsetzen ausgelöst.
Laut dem türkischen Vize-Ministerpräsidenten Numan Kurtulmus hat die Küstenwache seines Landes mehr als 53.000 Flüchtlinge retten können. In türkischen Gewässern starben jedoch auch schon 274 Menschen.
Über 500.000 Flüchtlinge allein über das Mittelmeer
Bis zum 25. September haben der IOM zufolge allein auf der Route über das Mittelmeer 505.000 Menschen Europa erreicht. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gesamten Jahr 2014. Die meisten Flüchtlinge kommen in Griechenland an, der IOM zufolge waren es bislang gut 374.000. Allein im September sind demnach bislang 60.000 Menschen in Griechenland angekommen. An zweiter Stelle der Statistik liegt Italien mit 128.000 Flüchtlingen, die das Land auf dem Seeweg erreicht haben.
Die Tatsache, dass die Zahl der Flüchtlinge auf diesen Routen derzeit noch einmal ansteigt, führt die IOM auf den nahenden Winter zurück: Wenn sich das Wetter in der Ägäis und der Straße von Lampedusa verschlechtert, wird es noch gefährlicher, das Mittelmehr auf diesen Routen zu überqueren.
Allein am heutigen Sonntag erreichten knapp 4000 Flüchtlinge das griechische Festland. Fähren brachten die Menschen von der Ägäis-Insel Lesbos nach Piräus, wie das staatliche Fernsehen (ERT) berichtete. Auf Fragen von Reportern nannten die Flüchtlinge fast einstimmig Westeuropa als ihr Ziel.
Die lebensgefährliche Mittelmeerroute von Nordafrika nach Italien - über 2600 ertranken allein dort in diesem Jahr - wählen vor allem junge Männer: In Italien kommen weit weniger Frauen und Kinder an als in anderen europäischen Staaten, wie Zahlen der Statistikbehörde Eurostat zeigen.