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Flüchtlinge auf "Aquarius" "Viele Leute an Bord sind seekrank"

Mehr als Hundert Flüchtlinge befinden sich noch auf der "Aquarius". Das Rettungsschiff ist auf dem Weg nach Spanien. Doch die Überfahrt wird von meterhohen Wellen erschwert.

Italien hatte die "Aquarius abgewiesen - mittlerweile steuert das Rettungsschiff Richtung Spanien. An Bord befinden sich noch 106 Flüchtlinge. 520 Migranten waren zuvor von zwei weiteren Schiffen übernommen worden. Für die Menschen aber ist die Überfahrt extrem beschwerlich.

Die Wellen seien bis zu vier Meter hoch, das Wetter schlecht, berichtete Aloys Vimard, Projektleiter von Ärzte ohne Grenzen auf dem Schiff. "Viele Leute an Bord sind seekrank und sehr erschöpft." Die "Aquarius" soll am Samstagabend in Valencia ankommen.

Italiens neue populistische Regierung will privaten Seenotrettern die Hafeneinfahrt verwehren. Der Fall der "Aquarius" hatte international für Empörung gesorgt.

Mittlerweile sitzen jedoch schon wieder Migranten auf einem anderem Schiff im Mittelmeer fest. Das US-Marineschiff "Trenton" soll mehr als 40 Überlebende und zwölf Tote eines Flüchtlingsunglücks an Bord haben. Die Besatzung warte immer noch auf eine Anweisung, wohin diese gebracht werden könnten, teilte die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch mit.

"Situation muss gelöst werden"

Sea-Watch war am Dienstag zu dem Marineschiff gerufen worden und kreuzt in der Gegend. Bisher gebe es keine Zuweisung für einen sicheren Hafen für die Migranten. Eine Sprecherin der US-Navy erklärte, dass man derzeit mit den "internationalen Partnern" in Verhandlungen über das weitere Vorgehen stehe.

Schlauchboot des US-Marineschiffes SNS "Trenton"

Schlauchboot des US-Marineschiffes SNS "Trenton"

Foto: Jonathan Nelson/ U.S. Navy/ dpa

Sea-Watch twitterte, man hoffe, dass das US-Marineschiff mit den Flüchtlingen im Gegensatz zu privaten Seenotrettern doch noch in Italien anlegen dürfe. Erst am Mittwoch hatte beispielsweise ein Schiff der italienischen Küstenwache mit mehr als 900 Migranten in Italien angelegt.

Der Sprecher der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Flavio Di Giacomo, kritisierte die unklaren Verhältnisse. "Diese Situation muss gelöst werden. Überlebende von Schiffsunglücken sind extrem verwundbar, traumatisiert und brauchen unbedingt sofortige Hilfe. Zu lange zu warten, ist keine Option."

Video: Das Netzwerk der Schlepperbanden - Die Eritrea-Connection

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kev/dpa
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