Es ist ein Drama, direkt vor der Grenze der EU. Hunderte Menschen harren in und um die bosnische Stadt Bihac aus, im Schnee, bei Minusgraden, ohne ansatzweise gewappnet zu sein für den Winter.
In Bosnien sind aktuell etwa 8000 Flüchtlinge, die meisten von ihnen sind in Camps untergebracht. Die bieten nicht immer ausreichend Schutz, so wie im Camp Lipa, rund 25 Kilometer von Bihac entfernt. Monatelang hatte die Internationale Organisation für Migration sich um einen Strom- und Wasseranschluss bemüht. Aber die Helfer scheiterten am Widerstand der Behörden und schlossen das Lager – so standen noch mehr Migranten auf der Straße. Bei der Räumung steckten offenbar Flüchtlinge das ohnehin nicht winterfeste Lager in Brand.
Ein Teil der Menschen kommt nun in beheizten Zelten unter, errichtet von den bosnischen Streitkräften. Aber viele andere Flüchtlinge finden einen anderen notdürftigen Unterschlupf in der Umgebung..
Natasa Omerovic, Internationale Organisation für Migration:
»Menschen, die in Unterschlupfen leben oder diejenigen, die in verlassenen Häusern ausharren, die im Bosnienkrieg zerstört worden sind, brauchen elementare humanitäre Hilfe. Diese Menschen haben keine Möglichkeit, täglich an Essen zu gelangen. Sie können keine medizinische Hilfe suchen.«
Die IOM unterstützt diese Menschen mit mobilen Hilfsteams.
Natasa Omerovic, Internationale Organisation für Migration:
»Wir suchen etwa 1000 Menschen auf, die überall in der Region unterkommen, und versorgen sie mit Essenspaketen.«
Die Menschen, die hier festhängen, wollen nach Kroatien, um in die EU einzureisen. Bosnien ist seit etwa drei Jahren eine Transitroute für Migranten aus Asien, dem Nahen Osten und Nordafrika. Viele von ihnen warten schon sehr lange, dass es weitergeht.
Shabaz Khan, Migrant aus Kandahar, Afghanistan:
»Einige hier sind seit sieben, acht Monaten hier. Vielleicht sind einige schon ein Jahr hier an diesem Ort.«
Gerade die Bedingungen für die Menschen außerhalb der Camps sind besonders prekär.
Shabaz Khan, Migrant aus Kandahar, Afghanistan:
»Sie können sich auch unsere Schlafplätze ansehen. Die sind zu dreckig. Das größte Problem hier ist das Waschen. Es gibt kein Wasser, kein heißes Wasser, um sich zu waschen oder zu duschen. Fürs Kochen ist das auch ein Problem. Wir haben das hier, wir haben es aus den Wäldern mitgebracht. Das Leben hier ist zu hart.«
Eine politische Lösung für die humanitäre Katastrophe ist nicht in Sicht. Und die jüngsten Wettervorhersagen dürfte die Sorgen nochmal vergrößern: Es soll noch kälter werden.