Flüchtlinge Sechs afghanische Kinder in der Ägäis ertrunken

Sechs Kinderleichen sind an der türkischen Ägäisküste angespült worden. Die afghanischen Flüchtlinge gerieten bei der Überfahrt nach Griechenland in Seenot. Das jüngste Opfer ist ein sechs Monate altes Baby.
Ägäis zwischen Griechenland und der Türkei: Neue Flüchtlingsdrama

Ägäis zwischen Griechenland und der Türkei: Neue Flüchtlingsdrama

Foto: YANNIS BEHRAKIS/ REUTERS

Bei der Überfahrt in einem Flüchtlingsboot von der Türkei nach Griechenland sind sechs afghanische Kinder ertrunken. Das jüngste Opfer ist ein sechs Monate altes Baby. Ihre Leichen wurden an der Küste der Provinz Izmir im Westen der Türkei gefunden.

Sie gehörten zu einer Gruppe afghanischer Flüchtlinge, deren Schlauchboot in der Nacht zu Dienstag vor der Küste von Çesme leckschlug. Fünf Afghanen, darunter auch ein zwölfjähriger Junge, seien stark unterkühlt gerettet worden. Zwei Flüchtlinge werden noch vermisst.

Bereits am Montagabend war die Leiche eines fünfjährigen Mädchens an der türkischen Küste von Çesme angeschwemmt worden. Das Kind soll aus Syrien stammen.

Im September waren der dreijährige Alan Kurdi, sein fünfjähriger Bruder Galip und ihre 27-jährige Mutter Rihana im Mittelmeer ertrunken, als die syrische Familie aus der Türkei in das EU-Land Griechenland flüchten wollte. Als Symbol der Flüchtlingskrise in Europa ging das Bild von der an der türkischen Küste angeschwemmten Leiche Alans um die Welt.

Seit Jahresbeginn sind laut Uno mehr als 650.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer von der Türkei aus Richtung EU geflüchtet. In dem Zeitraum kamen mehr als 500 von ihnen bei der gefährlichen Überfahrt ums Leben. Die meisten Opfer waren Kinder.

Die Türkei hat sich im Rahmen einer mit der EU getroffenen Vereinbarung dazu verpflichtet, Schlepperorganisationen stärker zu bekämpfen, die oft zu viele Flüchtlinge auf alten, wackeligen Booten und ohne genügend Schwimmwesten aufs Meer schicken.

Die türkische Küstenwache teilt mit, dass die Zahl der aus dem Wasser geretteten Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa in diesem Jahr um mehr als 500 Prozent gestiegen sei. 2014 habe man in 574 Fällen insgesamt 14.961 Menschen aus dem Wasser oder von umhertreibenden Booten gerettet. In diesem Jahr liege die Zahl schon jetzt bei knapp 80.000 Menschen in insgesamt 2133 Fällen.

syd/kaz/dpa/AFP
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