Auf der Suche nach einem Hafen Weiteres Flüchtlingsschiff wartet im Mittelmeer

Flüchtlinge in Booten auf dem Mittelmeer (Archivbild)
Foto: Kenny Karpov/ dpa41 Überlebende sollen sich an Bord befinden: Nach der Abweisung des Rettungsschiffes "Aquarius" wartet im Mittelmeer ein anderes Boot mit Geretteten an Bord auf Informationen, welchen Hafen es ansteuern darf. Auf einem Schiff der US-Marine seien neben den Überlebenden auch zwölf Tote, sagte der Sprecher der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch, Ruben Neugebauer.
Die US-Navy habe die Organisation am Dienstag zur Übernahme der Geretteten und der Leichen vor der Küste Libyens gerufen. Aus Sorge, dass ihnen das gleiche Schicksal wie der "Aquarius" drohe und sie nicht nach Italien einlaufen dürften, würden sie die Überlebenden aber nicht an Bord nehmen und böten nur medizinische Hilfe an.
Die neue italienische Regierung aus Fünf-Sterne-Bewegung und fremdenfeindlicher Lega hatte der "Aquarius" von der Hilfsorganisation SOS Méditérranée am Sonntag keine Erlaubnis gegeben, mit den mehr als 600 Migranten in einen italienischen Hafen einzulaufen. Das Schiff ist nun unterwegs ins 1500 Kilometer entfernte Spanien.
Italiens Innenminister Matteo Salvini will vor allem gegen den privaten Seenotretter vorgehen. Diese Retter sind seiner Meinung nach "Vize-Schlepper". Schiffe der eigenen Küstenwache durften dagegen mit Migranten an Bord in Italien anlegen.
Salvini droht Macron mit Absage eines Treffens
Das Vorgehen Roms löste international scharfe Kritik aus: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Italien wegen der Weigerung, mehr als 600 Flüchtlinge von dem Hilfsschiff "Aquarius" aufzunehmen, "Zynismus und Verantwortungslosigkeit" vorgeworfen. Der Sprecher von Macrons Partei La République en Marche, Gabriel Attal, hatte erklärt, Italiens Verhalten sei "zum Kotzen". Italien berief daraufhin am Mittwoch den französischen Botschafter ein.
Nun droht Italiens Innenminister Salvini damit, das Treffen zwischen seinem Regierungschef Giuseppe Conte und dem französischen Präsidenten abzusagen, sollte sich Frankreich nicht für die jüngsten Äußerungen im Streit um die Aufnahme von Flüchtlingen entschuldigen. Träfen keine offiziellen Entschuldigungen ein, täte Conte gut daran, "nicht nach Frankreich zu gehen", sagte Salvini.