Infografik der Woche Wohin die Menschen flüchten

Wie viele Flüchtlinge soll die Europäische Union aufnehmen? Über dieser Frage droht das Bündnis fast zu zerbrechen - dabei gelangt nur ein Bruchteil der Flüchtlinge weltweit überhaupt nach Europa.

Die Delegierten auf der Uno-Generalversammlung in New York diskutieren dieser Tage neben dem Syrienkrieg und dem Weltklimavertrag auch das Thema Flucht und Migration. Zwar ist die Zahl der in Nordeuropa ankommenden Flüchtlinge zuletzt stark rückläufig, doch hält die weltweite Flüchtlingskrise an.

Insgesamt galten laut Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) Ende des Jahres 2015 65,3 Millionen Menschen als Vertriebene. Die Flüchtlingszahlen  sind die höchsten seit Ende des Zweiten Weltkriegs und innerhalb der vergangenen fünf Jahre um über 50 Prozent gestiegen. Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach unlängst gar von "der größten Flüchtlings- und Vertreibungskrise unserer Zeit".

Die Infografik der Woche von Statista  und SPIEGEL ONLINE zeigt, wohin die Menschen geflohen sind. 24,5 Millionen Flüchtlinge (weitere 40,8 Millionen gelten als vertrieben innerhalb ihres eigenen Landes) landeten in Zentral- und Ostafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. Es sind die Kriege und Konflikte in Syrien, Irak und Afghanistan, aber auch in Libyen, Burundi, Niger und Nigeria, in der Zentralafrikanischen Republik, dem Kongo, im Südsudan und dem Jemen, die sie zur Flucht treiben.

Europa und insbesondere Deutschland, mit rund 736.000 Flüchtlingen, sind auf der Karte der aufnehmenden Länder zwar klar erkennbar, tragen jedoch keineswegs die Hauptlast. Die meisten der Vertriebenen suchen nämlich in den Nachbarstaaten Schutz. Von den 5,1 Millionen Syrern und 2,9 Millionen Afghanen, die im vergangenen Jahr flüchteten, wurden rund 87 Prozent nebenan aufgenommen. Die meisten Syrer in der Türkei (2,5 Millionen), im Libanon (1,1 Millionen) und Irak (630.000), die meisten Afghanen in Pakistan (1,6 Millionen) und Iran (950.000).


Mehr Infografiken der Woche finden Sie auf der Themenseite.

loe/pst
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