Folter-Bilder "Daily Mirror" entschuldigt sich für Fälschungen

Die britische Zeitung "Daily Mirror" hat sich für die Bilder über die angebliche Misshandlung irakischer Gefangener durch britische Soldaten entschuldigt. Zuvor hatte das britische Militär dem Blatt vorgeworfen, mit den mutmaßlich gestellten Fotos Soldaten gefährdet zu haben.

London - Die Boulevard-Zeitung veröffentlichte am Freitag eine Erklärung zu den Bildern. In dem Text entschuldigte sich der "Mirror" für die Fotos. "Der 'Daily Mirror' hat in gutem Glauben die Fotos veröffentlicht, von denen er völlig überzeugt war, dass es sich um wahre Bilder von britischen Soldaten handelt, die einen irakischen Gefangenen misshandeln." Und weiter hieß es: "Es gibt jetzt jedoch genug Beweise für die Annahme, dass diese Bilder gefälscht sind und dass der 'Daily Mirror' Opfer einer kalkulierten und arglistigen Täuschung geworden ist." Chefredakteur Piers Morgan trat mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück.

Zuvor hatte das britische Militär eine Entschuldigung von der Boulevardzeitung gefordert. In einer Pressekonferenz des Königlichen Lancashire Regiments demonstrierten Soldaten anhand von Uniformstücken, Fahrzeugen, Ausrüstungsgegenständen und Waffen, warum die ihnen auf den Bildern angelasteten Misshandlungsvorwürfe nach ihrer festen Überzeugung gestellt wurden. Die britische Regierung hatte die im Mai im "Mirror" abgedruckten Fotos von den angeblichen Misshandlungen bereits am Vortag als Fälschungen zurückgewiesen.

"Es war eine Fälschung, die nicht einmal im Irak aufgenommen wurde", sagte Brigadegeneral Geoff Sheldon. "Es ist Zeit, das Ego eines Herausgebers gegen das Leben eines Soldaten aufzuwiegen", sagte Colonel David Black. Die gestellten Fotos hätten Soldaten im Irak in Gefahr gebracht und dienten als "Rekrutierungsplakat" für die Terrororganisation al-Qaida.

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