Bluttat in Fort Hood
Schütze soll vor Amoklauf mit Soldaten gestritten haben
Ivan Lopez stritt offenbar mit anderen Soldaten, bevor er seine Opfer erschoss. Der Amokläufer von Fort Hood soll seine Pistole zudem in einem Geschäft gekauft haben, in dem sich bereits ein anderer Todeschütze seine Tatwaffe besorgt hatte.
Kommandeur Milley in Fort Hood: Hinweise auf "verbale Auseinandersetzung"
Foto: Drew Anthony Smith/ AFP
Fort Hood - Zum blutigen Amoklauf auf der US-Militärbasis Fort Hood werden immer mehr Details bekannt: Der Täter Ivan Lopez hatte vor der Bluttat vermutlich Streit mit anderen Soldaten. Es gebe "starke Hinweise" darauf, dass es zu einer "verbalen Auseinandersetzung" gekommen sei, sagte der Stützpunkt-Kommandeur Mark Milley. Es gebe aber keine Anhaltspunkte, dass der psychisch instabile Irak-Veteran gezielt auf bestimmte Kameraden geschossen habe.
Der 34-Jährige, der ursprünglich aus Puerto Rico stammt, hatte am Mittwoch in Fort Hood drei Menschen erschossen und 16 weitere verletzt. Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst. Die Tat im texanischen Fort Hood erschüttert die Vereinigten Staaten, in denen der Umgang mit traumatisierten Kriegsveteranen breit debattiert wird. Von den Verletzten schwebt laut AP niemand in Lebensgefahr.
Lopez war verheiratet und hatte ein Kind
Über mögliche Motive der Tat gibt es noch keine Erkenntnisse. Die Frage nach einem möglichen terroristischen Hintergrund schaue man sich aber "sehr, sehr sorgfältig" an, sagte Stützpunkt-Kommandeur Milley. Ein Sprecher von Fort Hood sagte laut AP zudem, dass Lopez' Wohnung inzwischen durchsucht und seine Witwe befragt worden sei.
Ein isolierter Einzelgänger war Lopez dem Anschein nach jedenfalls nicht: Er war verheiratet und hatte ein zweijähriges Kind, wie eine Nachbarin des Amokläufers der Nachrichtenagentur AP sagte. Sie habe kurz vor dem Blutbad noch eine freundliche Unterhaltung mit Lopez geführt, als er in der Mittagspause nach Hause gekommen sei. Laut Glidden Lopez Torres, der sich als Sprecher und Freund der Familie des Täters ausgibt, soll im November Lopez' Mutter gestorben sein.
Kraftwagenfahrer Lopez war 2011 vier Monate lang im Irak stationiert. Der Einsatz im Kriegsgebiet traumatisierte den Soldaten offenbar: "Er war verhaltensauffällig und hatte mentale Probleme", sagte Kommandeur Milley nach dem Amoklauf. Lopez habe Truppenärzten von einer traumatischen Hirnschädigung berichtet und Antidepressiva genommen. Hinweise auf eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) soll es aber nicht gegeben haben.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters hat der gebürtige Puerto Ricaner Lopez auch für sein Herkunftsland im Militär gedient: Als Mitglied einer Infanterieeinheit der Nationalgarde Puerto Ricos soll er unter anderem an einer Beobachtermission auf der ägyptischen Halbinsel Sinai teilgenommen haben.