Nach Ausschreitungen in Paris Hunderttausende Euro Sachschaden am Triumphbogen

Eine Napoleon-Büste enthauptet, Kunstgegenstände zerschlagen und Wände voller Graffitis: Die "Gelbwesten"-Proteste am Triumphbogen in Paris sind eskaliert. Besucher können das Monument vorerst nicht besuchen.
Zerstörte Mariannen-Statue im Triumphbogen

Zerstörte Mariannen-Statue im Triumphbogen

Foto: ETIENNE LAURENT/EPA-EFE/REX

"Die Gelbwesten werden triumphieren" - diesen und andere Slogans sprühten Demonstranten am Wochenende auf den Triumphbogen in Paris. Bei den Ausschreitungen im Zuge der "Gelbwesten"-Proteste sind Schäden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro entstanden.

Der Leiter der nationalen Denkmalbehörde, Philippe Bélaval, beklagte, Randalierer hätten Ausstellungsräume verwüstet und Kunstwerke zerstört. So hätten die Eindringlinge ein Gipsmodell aus den Dreißigerjahren "kurz und klein" geschlagen und eine Napoleon-Büste aus Marmor "enthauptet". Außerdem wurden Graffitis auf das historische Monument gesprüht.

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"Ich schätze die Schäden auf mehrere Hunderttausend, vielleicht sogar eine Million Euro", sagte Bélaval der Zeitung "Le Figaro". Der Triumphbogen werde für Besucher mehrere Tage lang geschlossen bleiben. Die Polizei versucht die Randalierer ausfindig zu machen und hat nach Bélavels Angaben DNA-Spuren sichergestellt.

Bei den Protesten der "Gelbwesten"-Bewegung war es am Samstag in Paris zu schweren Ausschreitungen gekommen. Randalierer errichteten Barrikaden, zündeten Autos an und warfen Fensterscheiben ein. Ordnungskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron machte sich am Sonntag ein Bild von den Verwüstungen und besuchte dabei den Triumphbogen.

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Proteste in Paris: Der Tag der Eskalation

Foto: ABDULMONAM EASSA/ AFP

Regierung will weiter mit Demonstranten sprechen

Die französische Regierung setzt weiter auf Gespräche mit den Demonstranten. Das erste Treffen mit den "Gelbwesten" soll am Montag stattfinden, wie das Büro von Regierungschef Édouard Philippe mitteilte.

Neben Repräsentanten der Protestbewegung sollen daran auch die Chefs der im Parlament vertretenen Parteien sowie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo teilnehmen. Ein Gespräch zwischen Vertretern der "Gelbwesten" und Umweltminister François de Rugy am vergangenen Dienstag war ergebnislos verlaufen.

"Gelbwesten"

"Gelbwesten"

Foto: LUCAS BARIOULET/ AFP

Die "Gelbwesten" fordern unter anderem Steuersenkungen sowie eine Anhebung von Mindestlöhnen und Renten. In einigen Regionen Frankreichs droht wegen der anhaltenden Proteste ein Treibstoffmangel.

Viele Tankstellen in der Bretagne konnten die Autofahrer am Sonntag nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr bedienen. Auf der französischen Insel La Réunion, wo der "Gelbwesten"-Protest besonders stark ist, warnten die Behörden vor Versorgungsengpässen. Demonstranten blockieren dort Zufahrtsstraßen zum Hafen.

dop/AFP
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