Frankreich Le Pen wegen Beleidigung von Roma verurteilt

Jean-Marie Le Pen (im Januar 2013, Paris): Wegen Beleidigung von Roma verurteilt
Foto: Patrick Seeger/ dpaParis - Erneut ist Jean-Marie Le Pen wegen einer rassistischen Äußerung verurteilt worden. Ein Pariser Gericht verhängte gegen den Gründer des rechtsextremen französischen Front National (FN) am Donnerstag eine Geldstrafe von 5000 Euro. Grund war eine abschätzige Äußerung über Sinti und Roma während eines FN-Treffens im September 2012.
Sinti und Roma seien von Natur aus Diebe, habe der 85-jährige Europaabgeordnete gesagt. Das sei Anstachelung zum Rassenhass und Beleidigung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit, befand die Justiz. Dabei verwendete der Ehrenpräsident der FN ein Wortspiel: Roma würden "wie Vögel von Natur aus fliegen" - das französische Wort "voler" bedeutet sowohl "fliegen" als auch "stehlen".
Le Pens Anwalt argumentierte, sein Mandant habe sich mit dem "harmlosen Wortspiel" nur humorvoll ausdrücken wollen. Ein Vertreter der internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus (Licra) sprach hingegen von "ekelerregenden Äußerungen".
Verharmlosung des Holocaust
Der FN-Gründer wird seit Jahren immer wieder wegen rassistischer und antisemitischer Beleidigungen sowie verharmlosender Äußerungen zum Holocaust verurteilt. So hatte der französische Rechtsaußen die Gaskammern in den Konzentrationslagern bei Auftritten in Frankreich und Deutschland als "Detail der Geschichte" bezeichnet.
Le Pen gehört seit dem Jahr 1984 dem Europaparlament an, wo er neben seiner Tochter, der heutigen FN-Chefin Marine Le Pen, sitzt. Im September kündigte Le Pen an, er werde - wie seine Tochter - bei der kommenden Europawahl im Mai erneut antreten.