Eklat um Morales-Flug Frankreich und Spanien dementieren Luftraumsperrung
Madrid/Wien - Das Flugzeug von Evo Morales musste einen Zwangsstopp in Österreich einlegen, und der bolivianische Präsident saß gute zwölf Stunden auf dem Flughafen Wien fest. Der Grund soll gewesen sein, dass mehrere europäische Länder die Überflugrechte verweigerten. Doch noch immer ist unklar, ob es diese Luftraumsperren überhaupt gegeben hat - und falls ja, wer sie verhängt hat.
Spanien wies den Vorwurf der bolivianischen Regierung zurück, der Maschine die Überflugrechte verweigert zu haben. Madrid habe dem bolivianischen Staatschef bereits am Dienstagabend die Erlaubnis zu einer Zwischenlandung auf Gran Canaria erteilt, sagte Außenminister José Manuel García-Margallo am Mittwoch in Madrid. "Wenn es zu Schwierigkeiten kam, lag das daran, dass andere Länder die Überflugrechte verweigert haben." Auch ein Sprecher des französischen Außenministeriums sagte, es sei eine Genehmigung erteilt worden. Weitere Details nannte er allerdings nicht.

Boliviens Präsident in Wien: Morales hebt wieder ab
Die Mannschaft von Präsident Morales hatte den Vorgang anders dargestellt: Erst hätten Frankreich und Portugal Überflugrechte verweigert. Am Vormittag habe dann immer noch die Freigabe für den spanischen Luftraum gefehlt.
Die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) soll noch am Mittwoch eigens wegen der Flugaffäre zusammenkommen. Das teilte der bolivianische Uno-Botschafter in Genf mit. Es gehe um "die Würde Boliviens und die Würde Südamerikas".
Erst nach einem gut zwölfstündigen Zwischenstopp in Wien konnte Morales am Mittag die Weiterreise antreten. Hintergrund der Luftraumsperren war offenbar die Annahme, der frühere US-Geheimdienstler Edward Snowden sei an Bord der in Moskau gestarteten Maschine. Dies sei aber nicht der Fall gewesen, hieß es in Wien. Auch Morales wies jede Verbindung zu Snowden zurück.
Kurz vor seinem Abflug sagte Morales noch zu Journalisten, er sei "in Geiselhaft" genommen worden. Die Länder, die für seinen ungeplanten Zwischenstopp verantwortlich seien, hätten einen "historischen Fehler" begangen. Gleichzeitig bedankte er sich für die gute Behandlung in Österreich.
