Französischer Regierungschef Fillon ließ sich Urlaub von Mubarak sponsern

Frankreichs Regierungschef Fillon: Seinen Familienurlaub in Ägypten sponserte Mubarak
Foto: PHILIPPE DESMAZES/ AFPParis - Frankreichs Regierung hat mit einer weiteren Affäre um einen von nordafrikanischen Gönnern gesponserten Privaturlaub zu kämpfen. Regierungschef bestätigte am Dienstag, dass Ägyptens Staatschef ihn und seine Familie zu einem Weihnachtsurlaub eingeladen habe.
Fillons Büro veröffentlichte eine Erklärung, mit der er auf eine Enthüllungsgeschichte in der Wochenzeitung "Canard Enchaîné" reagierte. Der Premierminister gab darin zu, samt Frau und Kindern vom 26. Dezember bis zum 2. Januar auf Einladung Mubaraks im Ferienort Assuan geurlaubt zu haben. Der autoritäre Staatschef spendierte der Familie Fillon demnach auch eine Bootstour auf dem Nil und einen Flug in einer Regierungsmaschine zur Tempelanlage in Abu Simbel.
Fillon erklärte weiterhin, er habe Mubarak am 30. Dezember in Assuan getroffen. Der Regierungschef legte Wert darauf, dass zu diesem Zeitpunkt die Massenproteste gegen den ägyptischen Staatschef noch nicht begonnen hätten. .
Martine Aubry, Parteichefin der oppositionellen Sozialisten, zeigte sich am Dienstag "bestürzt" über den von Mubarak finanzierten Familienurlaub des Regierungschefs. Dies zeige, wie sehr die Regierung den "Sinn für die öffentliche Meinung" verloren habe. Der sozialistische Fraktionschef Jean-Marc Ayrault sprach von einer "Krise" auf der höchsten Ebene des Staates. Die Grünen-Abgeordnete Noël Mamère forderte Fillon zum Rücktritt auf.
Erst vor wenigen Tagen hatte Außenministerin einräumen müssen, in ihrem Weihnachtsurlaub den Privatjet eines tunesischen Geschäftsmannes genutzt zu haben, der zum Clan des gestürzten Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali gehörte. Zum Reisezeitpunkt Ende Dezember waren die Massenproteste gegen Ben Ali bereits voll im Gange. Die Opposition forderte den Rücktritt der Ministerin.
Die Länder Nordafrikas sind ein beliebtes Ziel für den Winterurlaub der politischen Elite in Paris. Präsident Sarkozy und seine Frau Carla Bruni etwa führte ihr Neujahrs-Trip in den Palast Jnane Lekbir in Marokko, der König Mohammed VI. gehört.