Oslo - Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die pakistanische Schülerin Malala Yousafzai und an Kailash Satyarthi. Dies teilte das norwegische Nobel-Komitee in Oslo am Freitag mit. Damit werde ihr Eintreten gegen die Unterdrückung von jungen Menschen und für deren Recht auf Bildung gewürdigt. Kinder müssten die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, und müssten vor Ausbeutung geschützt werden, erklärte das Nobel-Komitee.
Die 17-jährige Malala war bereits im vergangenen Jahr als Favoritin für die Ehrung gehandelt worden. Auf das junge Mädchen hatten die Taliban 2012 einen Mordanschlag verübt, weil sie sich für das Recht auf Bildung einsetzte. Sie hatte ab 2009 in einem Blog für die BBC über ihr Leben unter dem Terrorregime der Islamisten berichtet. Nachdem sie von dem Kopfschuss genesen war, setzte sie ihren Kampf fort. Sie lebt mit ihrer Familie inzwischen in Großbritannien. Sie kündigte an, trotz weiterer Todesdrohungen der Taliban, in ihre Heimat zurückkehren zu wollen.
Sie wurde weltweit zu einem Symbol für die Gleichberechtigung von Frauen in islamischen Ländern. Die Jury bezeichnete die junge Frau als ein Beispiel dafür, dass auch schon Kinder und Jugendliche einen Beitrag dazu leisten können, ihre Lage zu verbessern.
In der Tradition von Gandhi
Der 60-jährige Inder Satyarthi habe in der Tradition von Gandhi großen Mut bewiesen, begründete das Komitee seine Entscheidung. Er habe viele friedliche Demonstrationen und Proteste angeführt, die sich gegen die Ausbeutung von Kindern richteten.
Die Auszeichnung ist mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 874.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr war die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geehrt worden.
Der Friedensnobelpreis wird als einziger der prestigeträchtigen Preise nicht in Stockholm, sondern von einer Jury in Oslo vergeben. Dort wird er am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamiterfinders und Preisstifters Alfred Nobel, auch überreicht.
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Große Ehre für die 17 Jahre alte Kinderrechtlerin Malala Yousafzai: Die pakistanische Schülerin ist mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Co-Auszeichnung: Yousafzai teilt sich den Preis mit Kailash Satyarthi.
Satyarthi ist ebenfalls ein Kinderrechtsaktivist. Er stammt aus Indien.
Malala Yousafzai war bereits im vergangenen Jahr als Favoritin gehandelt worden. Auf das junge Mädchen hatten die Taliban 2012 einen Mordanschlag verübt, weil sie sich für das Recht auf Bildung einsetzte.
Es gab daraufhin massive Proteste in Pakistan. Diese Teilnehmer trugen 2012 ein Plakat mit Malalas Bild vor sich her.
Für ihr Engagement ist die 17-Jährige schon mit einigen Preisen ausgezeichnet worden. 2011 bekam sie den pakistanischen Friedenspreis (im Bild), 2014 den "Humanitarian Award" der Universität Harvard.
Malala wurde 1997 in Migora (Swat-Tal) in der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa(Peschawar) geboren. Ihr Vater war Lehrer und Bildungsaktivist.
Der 60-jährige Kailash Satyarthi habe in der Tradition von Gandhi großen Mut bewiesen und viele friedliche Demonstrationen und Proteste angeführt, die sich gegen die Ausbeutung von Kindern richteten, erklärte das Nobelpreiskomitee. Auf diesem Foto ist er bei einer Pressekonferenz in Neu-Delhi im Jahr 1999 zu sehen.
Satyarthi (3.v.l.) forderte seine pakistanische Mit-Preisträgerin Malala Yousafzai zur Zusammenarbeit auf. "Ich lade sie dazu ein, dass wir uns die Hände reichen und einen neuen Kampf für Frieden auf unserem Subkontinent beginnen", sagte er am Freitag dem indischen Nachrichtensender NDTV.
Er widmete seine Auszeichnung den Kinderarbeitern, für deren Rechte er seit Jahrzehnten kämpft. "Mit diesem Preis finden die Stimmen von Millionen von Kindern Gehör - Stimmen, die bislang nicht gehört wurden", sagte Satyarthi, hier mit einer Gruppe von 20 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Asien, Afrika und Europa zu sehen.
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