Fall Abu Omar Ex-CIA-Stationschef Lady in Panama festgenommen
Rom - Der frühere Stationschef der CIA in Mailand, Robert Seldon Lady, ist angeblich festgenommen worden. Er soll an der Entführung des muslimischen Geistlichen Abu Omar beteiligt gewesen sein. Wie das italienische Justizministerium mitteilte, wurde der Ex-CIA-Mann in Panama gefasst.
Lady und 24 weitere Agenten waren 2009 in Abwesenheit von einem italienischen Gericht zu Haftstrafen verurteilt worden - ein einzigartiger Fall und eine Abrechnung mit den Anti-Terror-Praktiken der Ära George W. Bush.
Die Geheimdienstler hatten demnach den radikalen Prediger Abu Omar am 17. Februar 2003 in Mailand auf offener Straße entführt. Über den deutschen US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein flogen sie ihn nach Ägypten aus. Dort wurde Abu Omar fast vier Jahre lang festgehalten, ohne Anklage und ohne Anwalt. Nach eigener Aussage wurde er von einheimischen Ermittlern gefoltert.
Urteil vom obersten Berufungsgericht bestätigt
Der italienische Staatsanwalt Armando Spataro hatte den Fall trotz heftigen politischen Widerstandes lückenlos rekonstruiert. Unter den Verurteilten waren außer Lady noch 22 weitere CIA-Agenten sowie zwei Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes. Fünf Italiener wurden freigesprochen, weil belastende Unterlagen unter Verschluss blieben. Drei weitere Angeklagte beriefen sich auf ihre diplomatische Immunität.
Die Verfahren waren die ersten weltweit gegen CIA-Agenten, die in Entführungen verwickelt waren. Das Urteil gegen Lady wurde zu Beginn des Jahres noch einmal durch das höchste italienische Berufungsgericht bestätigt, ihm drohen neun Jahre Haft. Nach einer Amnestieregelung aus dem Jahr 2006 müsste er sechs Jahre davon absitzen. Lady war jedoch schon vor dem Urteilsspruch untergetaucht.
Zwischen Italien und Panama besteht kein Auslieferungsabkommen. Staatsanwalt Spataro betonte jedoch, Interpol habe ein Gesuch für die Festnahme Ladys ausgestellt. Dieses zeige Italiens Entschlossenheit, Lady ausgeliefert zu bekommen. Von panamaischer Seite wurde die Meldung zunächst nicht bestätigt.