G-8-Gipfel Beschlüsse und Erklärungen von Toyako
Die Halbierung der CO2-Emission bis 2050 ist nur ein Ziel, das die Staats- und Regierungschefs beim G-8-Gipfel in Japan vereinbart haben. Sie wollen auch Geld für die Bekämpfung von Krankheiten und zur Energiesicherung frei machen.
Die Beschlüsse und Erklärungen von Toyako:
- Ein wichtiges Ergebnis des Gipfels kam überraschend beim Klimaschutz zustande. Die USA gaben ihren Widerstand gegen eine Vereinbarung zur Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgase auf. Somit konnten sich die G-8-Staaten erstmals auf eine Halbierung der Emissionen bis 2050 festlegen. Dieses als "Vision" bezeichnete Ziel soll im Uno-Rahmen nun nicht nur in Betracht gezogen, sondern auch tatsächlich umgesetzt werden. Beim vergangenen G-8-Gipfel in Heiligendamm war nur auf die Formulierung vereinbart worden, dass eine entsprechende Reduzierung der Treibhausgase "ernsthaft geprüft" werden solle. Allerdings fehlt weiterhin ein Vergleichsjahr, von dem an die Halbierung gelten soll. Auch wurden keine klaren Vorgaben für jedes Land genannt.
- Die G-8-Staaten haben für den Kampf gegen Infektionskrankheiten in Entwicklungsländern Ausgaben von 60 Milliarden Dollar (gut 38 Milliarden Euro) innerhalb von fünf Jahren beschlossen. Dies wurde beim G-8-Gipfel im japanischen Toyako in einer gemeinsamen Erklärung der acht führenden Industriestaaten bekannt gegeben. Die Gesundheitsausgaben sollen vor allem dem afrikanischen Kontinent zugute kommen. Schwerpunkte sind der Kampf gegen Malaria, Aids und Tuberkulose. Beim G-8-Gipfel in Heiligendamm war bereits ein Grundsatzbeschluss über die Zusage von 60 Milliarden Dollar gefasst worden, ohne dass jedoch ein fester Zeitrahmen genannt wurde.
- Zum Thema Afrika bekräftigten die G8 ihre Entschlossenheit, weitere Anstrengungen zur Erreichung der Millenniumsziele zu unternehmen. Bei den im Jahr 2000 gesteckten Zielen geht es darum, die Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben, bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Jährlich soll dazu ein Fazit gezogen werden. Zudem wollen die G-8 künftig auch andere Geldgeber wie die Entwicklungsländer selbst oder den privaten Sektor in die Armutsbekämpfung mit einbeziehen.
- Eng verbunden mit der Armut in Afrika ist die weltweite Nahrungsmittelkrise. Hier vereinbarten die G8 eine Art "globales Netzwerk" zu schaffen. Wissenschaftler sollen Erkenntnisse für die weltweite Agrarwirtschaft und den künftigen Bedarf an Lebensmitteln zusammentragen. Geprüft werden soll auch, ob es sinnvoll ist, eine internationale Lebensmittel-Reserve anzulegen. Auch eine Art Frühwarnsystem vor Engpässen wird erwogen.
- Die Achtergruppe hat sich sehr besorgt über die steigenden Ölpreise gezeigt. Trotzdem schätze man die Aussichten für die Weltwirtschaft insgesamt positiv ein, hieß es in einer Erklärung. Der Ölpreis stelle ein "Risiko für die Weltwirtschaft" dar. Es seien gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Probleme notwendig. Konkret sprachen sich die USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Russland für eine Erhöhung der Produktion und der Raffineriekapazitäten aus. Es seien auch verstärkte Investitionen in Transport und Verarbeitung von Öl notwendig. Die Öl produzierenden Staaten sollten dafür stabile Bedingungen schaffen. Auf der Nachfrageseite sei es wichtig, erneuerbare Energien weiter zu fördern und die Energienutzung möglichst vielfältig zu gestalten.
- Die G-8-Staaten wollen ein Forum zur Förderung der Energiesicherheit abhalten. Das Treffen soll sich auf Energieeffizienz und neue Technologien konzentrieren, teilten die Acht mit. Das Forum könne zum Dialog zwischen Produzenten und Verbrauchern beitragen, hieß es in einer Erklärung. Details wurden nicht genannt.
- Die Staats- und Regierungschefs erklärten, neben den steigenden Öl- stellten auch die steigenden Nahrungsmittelpreise eine ernsthafte Herausforderung für ein stabiles globales Wirtschaftswachstum dar.
- Hinsichtlich des internationalen Handels plädierte die Staatengruppe für einen raschen Abschluss der WTO-Verhandlungen mit einer weiteren Liberalisierung im globalen Austausch von Gütern und Dienstleistungen.
asc/dpa/AP/AFP/Reuters