G 8-Gipfel in Evian
Drei Gründe für den Aufschwung
Die Staats- und Regierungschefs der G 8 haben sich zum Abschluss ihres Gipfeltreffens in Evian optimistisch zur Lage der Weltwirtschaft geäußert. Ein Aufschwung stehe vor der Tür, versprachen sie und nannten drei Gründe für ihre Zuversicht. Viele Argumente, die dagegen sprechen, blieben unausgesprochen.
Evian - Mit dem Ende des Irak-Krieges sei eine unsichere Lage beendet, sagte der französische Präsident und Gastgeber des Gipfels, Jacques Chirac, am Dienstag nach dem Ende des Weltwirtschaftsgipfels. Außerdem seien die Ölpreise deutlich gesunken, und die Entwicklung der Zinsen sei sehr positiv und könnte sich noch verbessern. Eine Deflationsgefahr sieht Chirac weder in Europa noch in den USA. Die schwache Weltkonjunktur werde noch in diesem Jahr wieder spürbar anzieht. Stabile Wechselkurse sind nach Auffassung der G 8 eine wesentliche Voraussetzung für Wirtschaftswachstum, sagte Chirac weiter. "Jeder von uns sieht stabile Wechselkurse als sehr wichtig, um Wachstum zu sichern."
Zu den Problemen durch die Schwäche des US-Dollar nahmen sie in ihrer Abschlusserklärung trotz Diskussionen darüber bei dem Treffen nicht Stellung. Auf dem Gipfel war zuvor allerdings daüber diskutiert worden. Dabei hatte US-Präsident George W. Bush versichert, seine Regierung halte am Ziel eines starken Dollars fest. Interventionen gegen Währungsverschiebungen lehnten die G-8 ab. Mehrere europäische G8-Mitglieder, wie auch Bundeskanzler Gerhard Schröder, hatten zudem der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Zinssenkung nahe gelegt. In der Abschlusserklärung ist auch von der Zins-Politik keine Rede.
In dem Papier heißt es dafür, es sei gemeinsame Verpflichtung der G 8-Länder, das Wachstum ihrer Volkswirtschaften zu stärken und damit der Weltwirtschaft Impulse zu geben. Das erforderte ganz besonders mehr Strukturreformen an den Arbeits-, Produkt-, Kapitalmärkten sowie in den sozialen Sicherungssystemen der einzelnen Länder. Der Gipfel bekannte sich zur Fortführung seiner Hilfepolitik für Afrika, zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus und gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Zudem bekundete er Unterstützung bei der Umsetzung des Friedenplanes für Nahost.
Ein besonderes Gewicht legten die G-8-Staaten in ihrer Abschlusserklärung auf die Notwendigkeit von strukturellen Reformen in ihren Mitgliedsländern. Sie forderten aber auch, dass der Grundsatz einer "guten Unternehmensführung" in den einzelnen Wirtschaften fortentwickelt, die Transparenz an den Finanzmärkten sowie die Marktdisziplin verbessert werden müsse. Die Staatengruppe schlug unter anderem verschiedene konkrete Maßnahmen vor, um die Transparenz in der Wirtschaft zu verbessern und auch den Kampf gegen Korruption wirkungsvoller zu machen. Die internationale Vorsorge gegen Finanzkrisen müsse weiterentwickelt werden, Schuldenprobleme in der Welt müssten noch effektiver angegangen und gelöst werden.
Ein großes Gewicht legten die G-8-Staaten auf ihr Bemühen, eine nachhaltige Entwicklung in den Entwicklungsländern zu unterstützten. Besonders in den Vordergrund stellten sie ihre Unterstützung Afrikas beim Kampf gegen Hunger, Wasserknappheit und für eine Verbesserung in den Gesundheits- und auch
Bildungssystemen. Der Dialog der G-8 mit afrikanischen Reformländern solle aufrechterhalten und ausgeweitet werden. Auch die Entschuldungsinitiative für die ärmsten Staaten der Welt (HIPC) wolle man fortsetzen.
Nach dem Streit um die Irak-Politik ist sich die G-8 nach eigenen Angaben nun einig, dass es nun darum gehe, den Frieden in dem Land zu sichern und es wieder aufzubauen. Ziel sei ein eigenständiger, stabiler und demokratischer Irak. Die Anstrengungen für die Umsetzung des neuen Friedensplanes für Nahost unterstützte die G-8 geschlossen. Sorge äußerten die Gipfelstaaten hinsichtlich der Nuklearprogramme in Nordkorea und
im Iran sowie über Gewaltanwendungen der Regierung in Simbabwe gegen ihr eigenes Volk.
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