Gambia Ex-Präsident Jammeh räumt das Feld

Yahya Jammeh (Archiv)
Foto: © Carlos Garcia Rawlins / Reute/ REUTERSDer Machtkampf in Gambia hat ein Ende: Der abgewählte Präsident Yahya Jammeh hat im staatlichen Fersehen seinen Amtsverzicht erklärt. Vorangegangen waren Marathonverhandlungen mit Vertretern der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas). Er habe "guten Gewissens" entschieden, die Führung "dieser großen Nation" abzugeben. "Ich glaube, es ist nicht nötig, dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird", sagte Jammeh.
Unklar ist bislang noch, wann Jammeh das Land verlassen wird und welcher Staat ihm Exil gewährt. Mehrere Länder hatten ihm das angeboten. Angeblich ging es in den Verhandlungen lange um die Konditionen, unter den Jammeh Gambia verlässt. Ein Beamter sagte, Jammeh würde innerhalb von drei Tagen ins Exil gehen, womöglich mit Guineas Präsident Alpha Condé, der an den Verhandlungen beteiligt war. Dafür gab es jedoch keine offizielle Bestätigung.
Jammeh, der das westafrikanische Land 22 Jahre lang mit harter Hand führte, hatte sich geweigert, seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl Anfang Dezember einzugestehen. Sein Nachfolger Adama Barrow musste seinen Amtseid am Donnerstag in der gambischen Botschaft im Nachbarland Senegal ablegen. Wann er nach Gambia zurückkehrt, blieb zunächst unklar.
Die Ecowas hatte daraufhin eine Militärintervention in Gambia gestartet, um Jammeh zum Rücktritt zu zwingen. Am Freitag stoppte die Ecowas ihre Truppen jedoch, um Jammeh eine letzte Chance zu geben, seinen Posten freiwillig zu räumen.
"Die Herrschaft des Schreckens wurde aus Gambia verbannt", sagte Barrow kurz nach der Ablegung seines Amtseids am Freitag. "Alle, die aufgrund von politischen Gründen unser Land verlassen mussten - ihr habt nun die Freiheit, zurückzukehren."
Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem Uno-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Europäische Reiseveranstalter hatten am Mittwoch damit begonnen, Strandurlauber in ihre Heimatländer zurückzubringen.