Gaza-Flottille
Griechische Polizei verhaftet Kapitän von Hilfsschiff
Da braut sich etwas zusammen: Die griechische Polizei hat den Kapitän eines Schiffs festgenommen, mit dem verbotene Güter nach Gaza transportiert werden sollten. Die Aktivisten auf dem Boot wollen die Abriegelung des Palästinensergebietes durch Israel durchbrechen. Ob ihnen das gelingt, ist offen.
Aktivisten der Gaza-Flottille: Die Abriegelung des Palästinensergebietes durchbrechen
Foto: MARKO DJURICA/ REUTERS
Athen - Die griechische Polizei hat Ernst gemacht und am Samstag den Kapitän eines der Schiffe der Gaza-Hilfsflotte festgenommen. Der 60-Jährige werde bis zu seiner Anhörung vor einem Gericht am Dienstag im Polizeihauptquartier der Hafenstadt Piräus bleiben, teilten die Behörden mit. Der Kapitän des Schiffs "Audacity of Hope" habe versucht, den Hafen ohne Erlaubnis zu verlassen und habe dabei das Leben seiner Passagiere gefährdet, hieß es von Seiten der griechischen Küstenwache.
Die "Audacity of Hope" mit 36 Passagieren, vier Besatzungsmitgliedern und zehn Medienvertretern an Bord sollte gemeinsam mit weiteren Schiffen in den kommenden Tagen Richtung Gazastreifen auslaufen. Die griechischen Behörden hatten im Vorfeld bereits angekündigt, dass Schiffen mit diesem Ziel das Ablegen aus griechischen Häfen untersagt werde.
Die Flottille mit Aktivisten aus den USA, Frankreich und Kanada will 3000 Tonnen verbotene Güter nach Gaza bringen, unter anderem Zement, Medizin und Dünger. Damit soll die Abriegelung des Palästinensergebiets durch Israel demonstrativ durchbrochen werden. Von ursprünglich geplanten 15 Schiffen mit 1500 Passagieren werden wahrscheinlich weniger als zehn Schiffe mit rund 350 Passagieren dabei sein.
Bereits am Freitag hatte die griechische Küstenwache ein Schiff pro-palästinensischer US-Aktivisten aufgebracht, die sich der Flottille anschließen wollten. Das Boot sei schon bald nach dem Verlassen des Hafens von Perama zum Abdrehen gezwungen worden, teilten die Küstenwache und Verantwortliche auf dem Boot mit.
Israel begründet die Blockade des Gazastreifens damit, den Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet verhindern zu wollen. Die Palästinenser halten die Abriegelung für rechtswidrig und kritisieren sie als kollektive Bestrafung der 1,5 Millionen Einwohner des Gebiets.