In der Nähe des Gaza-Streifens haben Soldaten der israelischen Armee mindestens einen Palästinenser getötet. Ein Militärsprecher sagte, eine Gruppe habe versucht, die Sperranlage nach Israel zu überwinden. Daraufhin hätten Truppen das Feuer eröffnet.
Gaza-Stadt - Die Gewalt an der Grenze zum Gaza-Streifen ist erneut eskaliert. Israelische Soldaten haben in der Nacht zum Donnerstag zwei Palästinenser getötet. Ein Militärsprecher erklärte, die Soldaten hätten das Feuer auf eine Gruppe Palästinenser eröffnet, die versucht hätten, die Sperranlage nach Israel zu überwinden.
Palästinensische Ärzte erklärten, zwei Männer seien tödlich getroffen worden. Das israelische Militär sprach von einem Toten und einem Verletzten. Zur Identität der Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Israels Armee hatte 2008 offiziell ein 300 Meter breites Gebiet entlang der Grenze im Gaza-Streifen zur für Palästinenser verbotenen Zone erklärt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sowie von Nichtregierungsorganisationen reicht diese Zone inzwischen jedoch de facto weiter in palästinensisches Gebiet hinein.
Die Armee eröffnet regelmäßig das Feuer auf Palästinenser, die sich der Grenze nähern. Dabei wurden im vergangenen Jahr Dutzende Zivilisten getötet - auch Jugendliche, die auf der Suche nach Baumaterial waren.
Nach Angaben aus israelischen Militärkreisen wurden am Mittwoch sieben Geschosse vom Gaza-Streifen aus nach Südisrael abgefeuert. Bei den meisten Geschossen habe es sich um Mörsergranaten gehandelt. Es habe keine Verletzten oder Schäden gegeben. Seit dem vergangenen Monat haben radikale Palästinenser wieder verstärkt israelisches Gebiet beschossen. Als Reaktion darauf griff die israelische Armee am Dienstagabend einen mutmaßlich dem Waffenschmuggel dienenden Tunnel zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten an.
Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman sagte am Mittwoch bei einem Abendessen mit EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton in Jerusalem,
sei bereit, die Blockade des Gaza-Streifens aufzuheben - allerdings nicht ohne Bedingungen.
Dies könne nur geschehen, wenn die Europäische Union die Grenze zwischen dem Palästinensergebiet und Ägypten überwache. Die Wurzel des Problems sei "der endlose Waffenschmuggel in den Gaza-Streifen unter der ägyptischen Grenze hindurch, der die terroristischen Aktivitäten gegen Israel nährt", so Lieberman laut einer israelischen Erklärung. "Wenn Sie die Aufhebung der Blockade wollen, müssen Sie Ihre Verantwortung übernehmen und eine echte, starke und effektive Streitmacht aufstellen, die den Schmuggel beendet."