Gaza-Konflikt Hamas-Chef stellt Bedingungen für Feuerpause

Nur wenn Israel die Blockade des Gaza-Streifens aufgebe, könne es eine humanitäre Feuerpause geben, so Hamas-Chef Maschaal. Danach müssten weitere Bedingungen für einen endgültigen Waffenstillstand verhandelt werden.
Hamas-Chef Maschaal: Nur ein Ende der Blockade ermöglicht eine Feuerpause

Hamas-Chef Maschaal: Nur ein Ende der Blockade ermöglicht eine Feuerpause

Foto: KARIM JAAFAR/ AFP

Doha - Der Chef der radikalislamischen Hamas, Chalid Maschaal, hat sich unter bestimmten Bedingungen zu einer humanitären Feuerpause bei den Gefechten mit Israel bereiterklärt. Die Hamas werde sich einer Feuerpause nicht verschließen, wenn Israel die Blockade des palästinensischen Gazastreifens beende, sagte Maschaal am Mittwoch in Katar. "Wir sind bereit, unser Leben zu opfern, um die Belagerung (von Gaza) zu beenden", erklärte er.

Einem vollständigen Waffenstillstand werde die Hamas erst zustimmen, wenn die Bedingungen ausgehandelt seien. "Jeder will, dass wir einem Waffenstillstand zustimmen und danach über unsere Rechte verhandeln. Dies lehnen wir ab und lehnen es heute wieder ab."

Zuvor hatten palästinensische Offizielle angekündigt, dass ein Waffenstillstand im Gazakrieg "binnen Stunden" möglich sei. Der israelische Regierungssprecher Mark Regev dementierte wenig später, dass dies unmittelbar bevorstehe. Ein Mitglied des israelischen Sicherheitskabinetts sagte dem Fernsehsender Aruz 10, die Vereinbarung einer Waffenruhe werde bis zu diesem Samstag erwartet.

Uno-Menschenrechtsrat untersucht Militäroffensive Israels

Trotz aller diplomatischen Bemühungen gingen die Kämpfe im Gazastreifen mit unverminderter Härte weiter. Bei der seit mehr als zwei Wochen anhaltenden israelischen Luft-, See und Bodenoffensive wurden nach jüngsten palästinensischen Angaben mehr als 680 Palästinenser getötet, vor allem Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder. Auf der israelischen Seite gab es 34 Todesopfer, davon 32 Soldaten.

Der Uno-Menschenrechtsrat hat unterdessen am Mittwoch eine Untersuchung der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen beschlossen, sie soll den möglichen Verletzungen internationalen Rechts nachgehen. 29 Mitglieder stimmten für eine von den Palästinensern eingebrachte Resolution, eine Gegenstimme kam von den USA. Einige der 17 Enthaltungen kamen von europäischen Ländern. Die Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, zog in Zweifel, dass Israel alles tue, um zivile Opfer zu vermeiden.

Protest gegen Israel in französischen Städten

In Paris sind am Mittwochabend erneut tausende Demonstranten aus Protest gegen Israels massive Militäroffensive im Gazastreifen auf die Straße gegangen. Die Organisatoren sprachen von 25.000 Teilnehmern, die Polizei von 14.500. Die Demonstration wurde von den Behörden diesmal unter strengen Sicherheitsauflagen genehmigt. Am Wochenende hatte es im Pariser Stadtteil Barbès und in der Pariser Vorstadt Sarcelles trotz Verbot zwei propalästinensische Kundgebungen gegeben. Dabei kam es zu Ausschreitungen; in Sarcelles wurde ein jüdisches Geschäft in Brand gesetzt.

An der Kundgebung am Mittwoch nahmen auch Politiker teil, darunter die frühere grüne Umweltministerin Dominique Voynet, der Kovorsitzende der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, und mehrere Abgeordnete der regierenden Sozialisten. Auch in anderen französischen Städten demonstrierten Menschen gegen die israelische Gazaoffensive, unter anderem in Toulouse, Lyon, Lille und Reims.

mia/Reuters/dpa/AFP
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