Gazastreifen Israelische Soldaten töten mindestens drei Palästinenser

In Israel ist es am Freitag erneut zu Ausschreitungen gekommen. Israelische Soldaten erschossen über die Grenze zum Gazastreifen hinweg mehrere Palästinenser. Der dortige Hamas-Chef sprach von einer "neuen Intifada".
Palästinenser tragen einen verwundeten Mann weg: Ausschreitungen am Grenzzaun

Palästinenser tragen einen verwundeten Mann weg: Ausschreitungen am Grenzzaun

Foto: MOHAMMED SALEM/ REUTERS

Israelische Streitkräfte sollen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel mindestens drei Palästinenser erschossen haben. Das teilte ein Sprecher des Schifa-Krankenhauses in Gaza mit. die Nachrichtenagentur AFP meldet vier Opfer. Dutzende junge Männer sollen zuvor am Grenzzaun im Osten der Stadt Gaza Steine auf israelische Grenzposten geworfen haben. Die Israelis antworteten den Angaben zufolge mit Tränengas und scharfer Munition.

Im Süden der Enklave, östlich von Chan Junis, kam es zu ähnlichen Konfrontationen. An beiden Stellen gab es auch zahlreiche Verletzte, zum Teil mit schweren Schusswunden.

Zudem kam es am Freitag erneut zu Messerangriffen. Erstmals griff ein Israeli vier Araber an. Der 17-Jährige verletzte die Männer in der südlichen Stadt Dimona mit einem Messer und einem Schraubenzieher, berichtete der israelische Rundfunk. Zwei der Opfer erlitten schwere Verletzungen. Der Angreifer wurde festgenommen.

In Jerusalem, nahe Hebron im Westjordanland sowie in Nordisrael ereigneten sich zudem mittags drei weitere Angriffe mit Stichwaffen durch Palästinenser. Einer der Attentäter wurde erschossen.

Seit mehr als einer Woche überschatten Schuss- und Stichwaffenattacken palästinensischer Attentäter den Alltag in Israel und den besetzten Gebieten. Die Angreifer scheinen allerdings weitgehend spontan, individuell und unorganisiert zu handeln. Lediglich ein Anschlag wurde einer Hamas-Zelle im Westjordanland zugeordnet.

Zahlreiche Anschläge und Proteste

Der Führer der radikalislamischen Hamas-Organisation im Gazastreifen, Ismail Hanija, verkündete beim Freitagsgebet: "Wir rufen dazu auf, die Intifada zu verstärken und zuzuspitzen. Denn dies ist der einzige Weg, der zur Befreiung von den Besatzern führt." Intifada bezeichnet den Aufstand der Palästinenser, die ersten beiden Aufstände hatte es von 1987 bis 1993 und von 2000 bis 2005 gegeben.

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war Mitte September anlässlich des Streits um die Nutzungsrechte auf dem Jerusalemer Tempelberg erneut aufgeflammt. Seit Donnerstag vergangener Woche gab es zahlreiche Anschläge und gewalttätige Proteste, bei denen vier Israelis und elf Palästinenser, darunter fünf mutmaßliche Attentäter, getötet wurden.

vks/dpa/Reuters/AFP
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