Gaza-Krieg Human Rights Watch wirft Israel "Massaker" vor

Zerstörte Schule in Gaza-Stadt (im August): Verstoß gegen das Kriegsrecht
Foto: ROBERTO SCHMIDT/ AFPJerusalem/New York - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft Israel Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg vor. Das geht aus einem HRW-Bericht hervor, der auf den Beschuss von drei Schulen im Gaza-Streifen eingeht. Bei den Angriffen der israelischen Armee sind demnach in den Schulen 45 Menschen ums Leben gekommen, darunter 17 Kinder.
"Das israelische Militär hat Angriffe auf drei gut als solche gekennzeichnete Schulen ausgeführt, von denen es wusste, dass dort Hunderte Menschen Schutz suchten", erklärte ein HWR-Sprecher in einer Mitteilung. So habe Israel "eine große Anzahl von Zivilisten getötet oder verwundet". Israel habe zudem "keine überzeugende Erklärung für die Angriffe auf diese Schulen geliefert". Die Zivilisten hätten sich dort schützen wollen, stattdessen habe es ein "Massaker" gegeben.
Bei mindestens zwei der untersuchten Angriffe sei die Armee "rücksichtslos" gewesen, schreiben die Experten. Ihren Untersuchungen zufolge, die auf Feldforschungen und Gesprächen mit Zeugen beruhen, waren keine militärische Ziele in der Nähe der Schulen in den Ortschaften Beit Hanun und Dschabalija. Der Angriff auf die Schule in Rafah sei zumindest "unrechtmäßig unangemessen" gewesen - dort waren laut dem Uno-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) 3000 Schutzsuchende untergebracht.
Am 8. Juli hatte das israelische Militär eine Offensive im Gaza-Streifen begonnen - als Reaktion auf anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet. Mit dem letzten israelischen Militärschlag vor der schließlich Ende August ausgehandelten Waffenruhe war die Zahl der palästinensischen Opfer auf 2137 gestiegen. Nach Uno-Angaben waren darunter 253 Frauen und 491 Kinder - Minderjährige sind von dem Krieg besonders betroffen. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten, drei israelische Zivilisten und ein thailändischer Landarbeiter getötet.