Gaza-Streifen Frankreichs Außenministerin mit Schuhen beworfen

Alliot-Marie in Gaza: Schuh-Attacke auf ihr Auto
Foto: MUSTAFA HASSONA/ AFPGaza - Ein Besuch von Frankreichs Außenministerin im Gaza-Streifen ist am Freitag von Protesten wütender Palästinenser begleitet worden. Der Konvoi der Politikerin wurde bei der Einreise in das Gebiet mit Schuhen beworfen. Alliot-Marie hat sich den Zorn mit einem Besuch beim Vater des im Jahr 2006 von palästinensischen Extremisten entführten israelischen Soldaten zugezogen. Einer der rund 50 Demonstranten kletterte auf das Auto der Ministerin. "Es gibt Gilad Schalit, aber auch 7000 palästinensische Gefangene", war auf einem Transparent zu lesen.
Die Demonstranten empfingen Alliot-Marie auch bei ihrer Ankunft in einem Krankenhaus, das im Dezember mit finanzieller Hilfe Frankreichs saniert worden war. Dort schallten ihr Buhrufe entgegen; bis sie das Gebäude betrat, war sie von den aufgebrachten Menschen umringt, bis Sicherheitskräfte einschritten und die Demonstranten abdrängten.
Auf die Proteste reagierte die Außenministerin gelassen. Sie könne die unter den Demonstranten befindlichen Mütter und deren Sorgen verstehen, sagte sie. Angesichts der geringen Teilnehmerzahl der Kundgebung sei sie aber ruhig geblieben.
Bei ihrem Gespräch mit Gilads Vater Noam Schalit, der auch französischer Staatsbürger ist, hatte dieser die Festnahme seines Sohns als "Kriegsverbrechen" bezeichnet. Das arabischsprachige Programm des israelischen Rundfunks schrieb die Aussage jedoch später Alliot-Maire zu. Tatsächlich hatte sie gesagt, die Europäische Union solle sich dafür einsetzen, dass Schalit vom Roten Kreuz besucht werden könne.
Die radikalislamische -Organisation warf Alliot-Marie vor, sie sei parteiisch, weil sie Tausende Palästinenser nicht erwähnt habe, die in israelischen Gefängnissen inhaftiert seien.
Ein von der Hamas geführtes palästinensisches Kommando hatte den Soldaten Gilad Schalit im Juni 2006 entführt. Der heute 24-Jährige hat sowohl die israelische als auch französische Staatsbürgerschaft. Die Hamas fordert im Gegenzug für die Freilassung Schalits, dass Israel mehr als tausend palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen freilässt. Darunter sind auch Palästinenser, die wegen der Beteiligung an Terroranschlägen in Israel zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren.