Gefechtsalarm Pentagon veröffentlicht Video der iranischen Speedboat-Attacke
Hamburg - Erst bewies das Pentagon per Videoveröffentlichung die iranische Provokation im Persischen Golf - heute droht es der Regierung in Iran, sie müsse im Fall weiterer Konfrontationen auf See "Konsequenzen tragen". Provozierten iranische Boote US-Schiffe erneut, drohe ein Feuergefecht - und kein glimpflicher Ausgang wie bei dem Zwischenfall am Samstag.
Ein vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigt jetzt, wie sich die fünf iranischen Schnellboote bei Tageslicht den wesentlich größeren US-Schiffen "USS Hopper", "USS Port Royal" und "USS Ingraham" in internationalen Gewässern näherten und sie umkreisten. Die Szene stammt von Bord eines der US-Schiffe - dreieinhalb Minuten Filmmaterial, das die Darstellung des iranischen Außenministeriums widerlegt, es habe sich um einen "Routinezwischenfall" gehandelt. Ein Offizier der iranischen Revolutionsgarde hat laut Irans staatlichem TV-Sender "Press TV" geäußert, die USA hätten das Video gefälscht.
Das Video zeigt zunächst drei Marines an Bord, einer, mit schwarzem Basecap, greift zum Hörer und schildert den Vorfall. Auf unruhiger See nähern sich von rechts zwei kleine iranische Boote. Sie fahren hohes Tempo. Ein drittes wird sichtbar. Die Marines geben über Funk weiter: "Fünf Boote, hohes Tempo, unidentifiziert, nähern sich unseren Kriegsschiffen." Im Hintergrund Schiffsgeräusche, quäkende Stimmen ertönen über Funk. Achtmal lärmt ein Signalhorn von Bord des US-Schiffs, in kurzen Abständen - eine akustische Warnung der Marines, adressiert an die iranischen Provokateure.
Eines der offenen Boote, mit zwei Insassen in roten Westen an Bord, ändert plötzlich den Kurs und fährt in Zickzacklinien zunächst auf das Schiff der Navy zu, von dem die Aufnahmen stammen. Die Kamera, hektisch schwenkend, fängt einen US-Soldaten auf der Reling ein, der die Szene per Fernglas verfolgt. Nur 200 Meter liegen zwischen einem der iranischen Boote und einem zweiten US-Schiff. Sie fahren parallel zueinander - winzig das iranische Schnellboot, mächtig das US-Schiff. Schaumige Wellen unter dem Schiff der Navy lassen zunächst eine Explosion vermuten - was jedoch eine Täuschung ist. Das iranische Boot dreht ab, fährt zu den anderen Schnellbooten.
Auch die entscheidenden 35 Sekunden O-Töne aus der Kommunikation zwischen Navy und einem der iranischen Boote hat das Pentagon veröffentlicht. Die Stimme eines Iraners sagt mit starkem Akzent auf Englisch: "Ich komme auf euch zu." Ruhig, aber bestimmt, erwidert ein US-Soldat: "Zwei Boote nähern sich unseren Kriegsschiffen. Ihre Identität ist nicht bekannt. Ihre Intentionen sind unklar." Man solle die Kommunikation aufnehmen. Dann pariert der iranische Soldat: "Ihr werdet in ein paar Minuten in die Luft fliegen" - als handelte es sich um einen militärischen Angriff oder ein Selbstmordattentat. Der US-amerikanische Soldat wiederholt diese Aussage. Dann endet die Pentagon-Aufnahme.
US-Präsident George W. Bush, auf einer einwöchigen Nahost-Reise, sprach von einem "provokativen Akt" und einer "gefährlichen Situation", seine Sprecherin Dana Perino von der "bislang schwerwiegendsten Provokation". Das iranische Außenministerium versuchte das Beinahe-Feuergefecht kleinzureden: Die Schnellboote der Revolutionswächter hätten die US-Schiffe in der Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet, lediglich nicht erkannt.