Geplünderte Arsenale Al-Qaida prahlt mit libyschen Waffen

Unbewachte Munitionskisten in der libyschen Wüste: Angst vor SAM-Raketen
Foto: David Sperry/ APEs war ein ungewöhnlich heftiger Schlagabtausch, der am vergangenen Sonntag in nördlichen Niger zwischen der Armee des Landes und einer Gruppe unbekannter, aber umso schwerer bewaffneter Männer stattfand: Ein Soldat und 13 der Kämpfer seien dabei ums Leben gekommen, berichtet das Fach-Blog al-Wasat unter Berufung auf nigerische und westliche Medien.
Bei den bewaffneten Kämpfern könnte es sich um versprengte libysche Ex-Gaddafi-Loyalisten handeln, die offenbar gemeinsam mit Tuareg aus Mali unterwegs waren. Erstaunlich war, was die Kämpfer an Waffen bei sich hatten: elf Maschinengewehre verschiedener Typen, 36 Sturmgewehre und angeblich über 11.000 Schuss Munition. Außerdem noch drei Raketenwerfer.
SAM-Raketen auf den Schwarzmärkten
Das Arsenal dürfte aus Libyen stammen. Seit Wochen warnen Experten, aber auch der Uno-Sicherheitsrat und verschiedene Regierungen, vor der Gefahr, dass Waffen aus dem Land des gestürzten Diktators Muammar al-Gaddafi außer Landes geschafft worden sein könnten. Eine besonders große Sorge gilt Boden-Luft-Raketen, von denen in den Revolutionswirren etliche Exemplare verschwanden. In der Hand zum Beispiel von Terrorgruppen können sie eine veritable Gefahr für den zivilen Luftverkehr darstellen.
Das US-Außenministerium geht davon aus, dass es vor der Revolution etwa 20.000 dieser Raketen in Libyens Waffenkammern gab. Die Nato kann über den Verbleib von bis zu 10.000 dieser Raketen keine gesicherten Angaben machen; einige von ihnen könnten bei Nato-Angriffen zerstört worden sein. Allerdings häufen sich Meldungen, dass die sogenannten SAM ("surface-to-air missiles") auf den Schwarzmärkten der Region auftauchen, etwa in Ägypten oder dem Sudan.
Die Qaida-Filiale im Maghreb prahlt derweil bereits damit, im Besitz libyscher Waffen zu sein. Mokhtar Belmokhtar, ein Kommandeur des südlichen Zweigs des Terrornetzwerks, sagte einer mauretanischen Zeitung: "Es ist klar, dass wir in solchen Umständen von libyschen Waffen profitieren."
Allerdings lieferte er keine Beweise und sagte auch nicht, um welche Art Waffen es sich handelte.