Ausschreitungen in Neu-Delhi: Umstrittenes Einbürgerungsgesetz
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Während US-Präsident Donald Trumps Staatsbesuch in Indien hat es in der Hauptstadt Neu-Delhi gewaltsame Proteste mit mehreren Toten gegeben. Laut der Nachrichtenagentur Reuters seien sieben Menschen gestorben, mehr als 150 hätten sich verletzt. Außerdem seien Fahrzeuge und Geschäfte in Brand gesetzt und Ziegelsteine geworfen worden.
Hintergrund der Zusammenstöße ist ein von dem indischen Premier Narendra Modi durchgedrücktes Einbürgerungsgesetz, das nach Ansicht von Kritikern gezielt Muslime diskriminiert. Seit Wochen gibt es in Indien wegen des umstrittenen Gesetzes Proteste. Dabei kamen mehr als 25 Menschen ums Leben. Muslime sind Indiens größte religiöse Minderheit, sie machen rund 14 Prozent der indischen Bevölkerung aus, rund 80 Prozent sind Hindus. Das Gesetz erleichtert vielen illegal eingereisten Migranten aus drei mehrheitlich muslimischen Nachbarländern die Einbürgerung - sofern sie keine Muslime sind.
Donald Trump wollte nach Angaben aus US-Regierungskreisen bei seinem zweitägigen Besuch hinter verschlossenen Türen auch mit Nachdruck für Toleranz und die Erhaltung der Religionsfreiheit in Indien werben. Nennenswerte politische Abkommen oder Vereinbarungen neuer Geschäfte wurden bei Trumps erstem Staatsbesuch in Indien zunächst nicht erwartet.