Krise am Golf von Oman Saudi-Arabiens Kronprinz gibt Iran Schuld an Tanker-Angriff

Das Falschfarbenbild des Satelliten Sentinel-2 der Europäischen Kommission zeigt Rauch über dem brennenden Öltanker "Front Altair" im Golf von Oman
Foto: European Commission/AP/DPANach den USA und Großbritannien hat auch Saudi-Arabien den Iran beschuldigt, hinter den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman zu stecken. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman holte zum verbalen Schlag gegen das Land aus. Iran weist die Anschuldigungen zurück.
Das iranische Regime habe den Besuch des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe nicht respektiert und während dessen Anwesenheit die Schiffe angegriffen, eins davon ein japanisches, sagte Bin Salman der arabischen Zeitung "Al-Sharq al-Awsat". Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in dem schiitischen Nachbarn einen Erzfeind.
Die beiden Tanker waren am Donnerstagmorgen bei Angriffen im Golf von Oman beschädigt worden. Zu dieser Zeit war Abe in Teheran, um im Konflikt mit dem Iran zu vermitteln. Die "Front Altair" einer norwegischen Reederei brannte nach einer Explosion. Auch der japanische Betreiber der "Kokuka Courageous" berichtete von zwei Detonationen.
"Wir werden nicht zögern"
Sein Land wolle keinen Krieg, sagte der saudische Thronfolger. Zugleich betonte er: "Wir werden nicht zögern, jeder Bedrohung für unser Volk, unsere Souveränität und unsere lebenswichtigen Interessen zu begegnen." Das Problem liege allein in Teheran.
International sorgte der Angriff für gegenseitige Vorwürfe. US-Präsident Donald Trump machte Iran verantwortlich. In einem Interview sagte er dem US-Sender Fox News: "Der Iran hat es getan." Großbritannien schloss sich dieser Einschätzung an, ohne Beweise vorzulegen. Als Reaktion auf die Vorwürfe bestellte die iranische Regierung den britischen Botschafter ins Außenministerium ein.
Das US-Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das ein Patrouillenboot der iranischen Revolutionsgarden zeigen soll, wie es an einem der Tanker festmacht, um eine nicht explodierte Haftmine vom Rumpf zu entfernen. Eine mögliche Erklärung wäre demnach, dass der Sprengstoff geborgen werden sollte, um Spuren zu beseitigen.
Der geschäftsführende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan sagte, die US-Regierung wolle bald weitere Belege für ihre Einschätzung veröffentlichen, um international Konsens in der Frage herzustellen. Mehrere andere Staaten und internationale Organisationen hielten sich dagegen mit Schuldzuweisungen ausdrücklich zurück und forderten eine genaue Untersuchung der Vorfälle - auch die Länder der Europäischen Union mit Ausnahme der Briten.
Die beiden Tanker hatten kurz vor den Angriffen die Straße von Hormus passiert. Die Meerenge zwischen Iran und Oman ist einer der wichtigsten Transportwege für internationale Erdöllieferungen.
Seeleute haben Iran verlassen
Die Besatzung des Tankers "Front Altair" ist nach Angaben der norwegischen Reederei Frontline am Samstag in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eingetroffen. Die Seeleute seien demnach vom iranischen Bandar Abbas nach Dubai geflogen worden. Nach früheren Äußerungen der Reederei handelt es sich um elf Russen, einen Georgier und elf Philippiner.
Frontline schloss mechanisches oder menschliches Versagen als Explosionsursache aus. Was die Detonation ausgelöst habe, werde untersucht, hieß es. Laut der Reederei hat die "Front Altair" die iranischen Hoheitsgewässer bereits verlassen. Die iranische Marine hatte demnach bereits am Freitagabend eine entsprechende Genehmigung erteilt.

Die Gefahr einer Blockade der Straße von Hormus durch Iran schloss Trump aus. "Sie wird nicht geschlossen, sie wird für lange Zeit nicht geschlossen, und das wissen sie", sagte Trump. Dies sei der Regierung in Teheran "mit sehr deutlichen Worten" gesagt worden.
Die Vorfälle ereigneten sich einen Monat nach "Sabotageakten" gegen vier Schiffe vor der Küste der Emirate. Auch in diesen Fällen machten die USA sowie Saudi-Arabien Iran verantwortlich. Teheran hatte die Vorwürfe auch damals zurückgewiesen.