Finanzkrise in Griechenland Athener Regierungen verfolgten Steuerflucht nicht

Die Jagd auf Finanzsünder war mehreren griechischen Regierungen offenbar egal. Sie verzichteten nach Informationen des SPIEGEL jahrelang darauf, Steuerflüchtlinge in der Schweiz zu verfolgen.
Jachten in einem Hafen bei Athen: Kein Interesse an Steuerflüchtlingen?

Jachten in einem Hafen bei Athen: Kein Interesse an Steuerflüchtlingen?

Foto: © Yiorgos Karahalis / Reuters/ REUTERS

Hilfsangebote der Schweiz an Regierungen von Griechenland bei der Verfolgung von Steuerflucht blieben mehrere Jahre praktisch ohne Reaktion. "Das ließ uns glauben, dass in Athen niemand ernsthaft daran interessiert war", erfuhr der SPIEGEL aus Bern. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)

Schon mit dem Anfang 2012 geänderten Doppelbesteuerungs-abkommen waren die Schweizer demnach zur Amtshilfe bereit. Doch aus Athen gingen seitdem nur 15 Anträge ein. Dabei hätte allein die sogenannte "Lagarde-Liste" mit 2059 Namen von griechischen Kontoinhabern bei der Genfer Filiale der HSBC-Bank Anlass für zigfache Amtshilfe-Ersuchen sein können.

Im Frühjahr 2014 bot die Berner Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf der Regierung von Antonis Samaras an, über die Erhebung einer Quellensteuer auf Kapitalerträge griechischer Konten zu verhandeln. Doch die einzige Reaktion aus Athen soll die Forderung nach einer Vorauszahlung in unrealistischer Milliardenhöhe gewesen sein.

Grund für das seltsame Desinteresse war aus Schweizer Sicht offenbar die Inkompetenz der Athener Behörden, aber auch mangelnder politischer Wille. Die Schweiz bietet immer noch Hilfe bei "machbaren Lösungen" an, eine Quellensteuer gehört aber offenbar nicht mehr dazu.

mer
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