"Hotspots" in Griechenland Uno kritisiert überfüllte Flüchtlingslager

Sexuelle Belästigung, Gewaltausbrüche: Lager auf den Ägäisinseln sind überfüllt, und das schafft Probleme. Die Uno fordert Griechenland auf, Asylanträge zügiger zu prüfen und Flüchtlinge schneller auf das Festland zu bringen.
Flüchtlingslager Moria auf Lesbos

Flüchtlingslager Moria auf Lesbos

Foto: ANTHI PAZIANOU/ AFP

Das Flüchtlingshilfswerk der Uno hat die Lage in griechischen Aufnahmelagern scharf kritisiert. Die Stimmung in der Unterkunft auf der Insel Lesbos erreiche einen Siedepunkt, teilte das UNHCR mit. In dem Lager Moria lebten etwa 7000 Menschen, obwohl nur Platz für gut 2000 Menschen sei, sagte ein Sprecher.

Auch die Zentren in Samos, Chios und Kos seien überbelegt. "Wir machen uns besonders Sorgen wegen der unangemessenen Sanitäranlagen, Konflikten zwischen frustrierten Gruppen, zunehmender sexueller Belästigung und Gewaltausbrüchen sowie die zunehmende Notwendigkeit für medizinische und psychosoziale Versorgung."

Das UNHCR forderte die Regierung in Athen auf, Asylanträge zügiger zu prüfen und die Menschen schneller auf das Festland zu bringen. Lesbos liegt nicht weit von der türkischen Küste entfernt.

2015 kamen fast eine Million Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak auf der Insel an. Inzwischen seien die Zahlen deutlich gesunken, sagte der UNHCR-Sprecher. Dennoch müssten die EU-Staaten den Ländern helfen, in denen besonders viele Migranten erstmals europäischen Boden betreten. "Man kann die Neuankünfte in Europa heute sehr gut in den Griff bekommen, das ist eine Frage des politischen Willens."

Mehr als 19.000 Menschen auf fünf Inseln

Ein Bürgermeister auf Lesbos hatten am Vortag wegen der überfüllten Lager einen Brandbrief an den zuständigen Minister in Athen geschickt. "Es besteht die Gefahr, dass wir Zeugen tragischer Ereignisse werden", warnte der Bürgermeister des Inselhauptortes Mytilini, Spyros Galinos. Die Geduld der Einwohner habe zudem wegen erhöhter Kleinkriminalität ihre Grenzen erreicht, es drohe eine soziale Explosion.

Nach offiziellen griechischen Angaben befinden sich gegenwärtig mehr als 19.000 Migranten und Flüchtlinge auf den fünf Ägäis-Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos. Die Flüchtlingslager dort sind aber für lediglich 6000 Menschen ausgelegt.

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asa/Reuters/dpa
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