Streit über Grönland
Dänemarks Regierungschefin reagiert auf Trumps Absage
Seinen geplanten Besuch in Dänemark hat US-Präsident Trump durch seine Grönland-Kaufabsichten erst selbst torpediert - und ihn schließlich ganz abgesagt. Die Reaktion aus Kopenhagen: abgeklärt.
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hat mit Bedauern darauf reagiert, dass US-Präsident Donald Trump seinen Besuch in ihrem Land absagte.
Sie habe sich darauf gefreut, ließ Frederiksen wissen, und zum Beispiel über die Herausforderungen in der Arktis diskutieren wollen. Die USA seien - und blieben - für Dänemark "einer der engsten Verbündeten".
Trump hatte zuvor seinen geplanten Staatsbesuch in Dänemark abgesagt, weil die Regierung in Kopenhagen mit ihm nicht über einen Verkauf von Grönland verhandeln will. "Dänemark ist ein sehr besonderes Land mit unglaublichen Menschen, aber auf Basis der Äußerungen von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, wonach sie kein Interesse an einem Verkauf Grönlands hat, werde ich mein geplantes Treffen verschieben", twitterte Trump am Dienstag.
Frederiksen sagte, sie sei "überrascht und enttäuscht" von der Absage Trumps. Aber dennoch bleibe die Einladung zu einer stärkeren strategischen Zusammenarbeit mit den Amerikanern in der Arktis bestehen.
Zuvor hatten andere dänische Politiker empört auf Trumps Entscheidung reagiert. "Der Mann ist unberechenbar", sagte etwa Morten Ostergaard, Chef der sozialliberalen Partei. "Das zeigt, dass wir mehr denn je die EU-Länder als unsere engsten Partner ansehen müssen." Sören Espersen von der Dänischen Volkspartei (DPP) sagte der Agentur Ritzau, die Absage sei eine Beleidigung Königin Margrethes.
Die Königin als Staatsoberhaupt hatte Trump und dessen Ehefrau Melania im Juli formell für Anfang September eingeladen. Dabei sollte Trump auch Grönlands Regierungschef Kim Kielsen treffen. Manche Dänen wie Ex-Regierungschef Lars Lokke Rasmussen hatten zunächst geäußert, das vergangenen Woche erstmals kolportierte Interesse Trumps an Grönland müsse ein "Aprilscherz" sein.
Frederiksen hatte Trumps Vorhaben schon früh zurückgewiesen. "Ich hoffe wirklich, dass das nicht ernst gemeint ist", sagte sie am Sonntag. "Grönland ist nicht dänisch. Grönland gehört zu Grönland." Trump twitterte dazu nun: "Frederiksen hat den USA und Dänemark mit ihren klaren Worten viel Geld und Mühen erspart." Er danke ihr dafür und freue sich "auf einen neuen Termin irgendwann in der Zukunft".
Grönland zieht aufgrund seiner strategischen Lage und seiner Bodenschätze seit Langem die Aufmerksamkeit etwa auch Chinas und Russlands auf sich. Die USA betreiben in Grönland seit den Fünfzigerjahren einen Militärflugplatz. Die zwischen Nordatlantik und Nordpolarmeer gelegene Insel ist überwiegend von Eis bedeckt. Mit rund 2,16 Millionen Quadratkilometern ist sie sechsmal so groß wie Deutschland. Sie hat den Status eines autonomen Territoriums von Dänemark.