Großbritannien
Leadsom gibt auf - May einzige Kandidatin für Cameron-Nachfolge
Der Weg für Innenministerin Theresa May ist frei: Im Rennen um die Nachfolge des britischen Premierministers David Cameron zieht sich ihre einzige Mitbewerberin Andrea Leadsom zurück.
Andrea Leadsom will nicht zur Wahl um die Nachfolge von Premierminister David Cameron antreten. Dies kündigte die Tory-Abgeordnete am Montag in London an. Damit ist Innenministerin Theresa May die einzige verbliebene Kandidatin für den Parteivorsitz der Konservativen.
Zur Begründung sagte Leadsom, sie habe keine ausreichende Unterstützung in den Reihen der konservativen Abgeordneten gefunden. May habe mehr als 60 Prozent Zustimmung auf sich vereinen können, sie selbst sei von weniger als einem Viertel der Parlamentarier unterstützt worden. Die Partei brauche aber eine starke Führung, um den Austritt aus der EU erfolgreich zu vollziehen. Darum ziehe sie sich nun aus dem Rennen um die Spitzenkandidatur der Tories zurück, sagte Leadsom, die während ihres Statements gefasst wirkte und teilweise lächelte. Sie wünsche Theresa May "allergrößten Erfolg".
Andrea Leadsom
Foto: PAUL HACKETT/ REUTERS
Leadsom stand seit dem Wochenende wegen eines Interviews massiv in der Kritik. Im Gespräch mit der "Times" suggerierte sie, als Mutter sei sie für das Land eine bessere Regierungschefin als ihre kinderlose Konkurrentin. Wenig später erklärte sie, ihre Äußerungen seien von der Zeitung falsch dargestellt worden. Die Zeitung veröffentlichte den Audiomitschnitt des Gesprächs, der zeigte, dass Leadsom korrekt zitiert worden war.
Leadsom und May waren die beiden letzten von ursprünglich fünf Bewerbern um den Parteivorsitz. May will sich noch am Montag äußern.
Cameron hatte nach seiner Niederlage beim Brexit-Referendum seinen Rücktritt für September in Aussicht gestellt. Die Tories könnten nun schneller als geplant seine Nachfolge bestimmen. Dies werde nicht wie ursprünglich angedacht neun Wochen dauern, so Graham Brady, Fraktionschef der Konservativen.