Kampf um May-Nachfolge
Johnson baut Vorsprung bei den Tories aus
Zweite Abstimmung bei den britischen Tories, zum zweiten Mal liegt Ex-Außenminister Boris Johnson klar vorne. Doch auch ein Proeuropäer gewinnt im Rennen um das Amt des Premierministers an Zustimmung.
Boris Johnson bleibt der Topfavorit im Kampf um die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May. In der zweiten Abstimmungsrunde innerhalb der Tory-Fraktion im Unterhaus holte Johnson 126 von 313 Stimmen. Damit verbesserte er sein Ergebnis von vergangenem Donnerstag. Damals hatten 114 Konservative für den umstrittenen Ex-Außenminister gestimmt.
Platz zwei behauptete Außenminister Jeremy Hunt, der anders als Johnson beim Brexit einen vergleichsweise moderaten Ton anschlägt. Hunt kam nun auf 46 Stimmen, drei mehr als bei der ersten Wahl. Dritter wurde abermals Umweltminister Michael Gove. Für ihn votierten 41 Abgeordnete.
Proeuropäer Stewart kämpft jetzt um Platz zwei
Nicht mehr im Rennen ist dagegen Dominic Raab. Der frühere Brexit-Minister holte mit 30 Stimmen das schlechteste Ergebnis aller Kandidaten. Raab hatte es als Brexit-Hardliner zunehmend schwer, sich gegen Johnson zu behaupten. Innenminister Sajid Javid überstand das Votum denkbar knapp. Mit seinen 33 Stimmen erreichte er gerade eben das Minimum, um an der nächsten Abstimmungsrunde am Mittwoch teilnehmen zu dürfen.
Ein anderer Kandidat erlebt dagegen derzeit einen regelrechten Aufschwung: Rory Stewart war als absoluter Außenseiter gestartet. Vergangene Woche hatte der Entwicklungshilfeminister noch 19 Stimmen auf sich vereint. Nun sind es bereits 37. Stewart gilt als überzeugtester Proeuropäer im Bewerberfeld und wirbt für einen moderaten Brexit und enge Beziehungen zur EU. Inzwischen kämpft er mit Hunt und Gove um Rang zwei - und damit um die Möglichkeit, gegen Johnson in der Urwahl anzutreten.
Ursprünglich hatten zehn Tory-Politiker ihre Kandidatur für die Parteispitze erklärt. In der ersten Runde flogen drei Bewerber aus dem Wettbewerb. Gesundheitsminister Matt Hancock gab kurz darauf freiwillig auf. Am Mittwoch und, falls notwendig, am Donnerstag soll das Feld weiter verkleinert werden - bis nur noch zwei Kandidaten für die Basis-Urwahl übrig sind.