Grüne Zone USA eröffnen weltgrößte Botschaft in Bagdad

Es ist die größte und teuerste diplomatische Vertretung der Amerikaner weltweit: In Bagdads streng gesicherter Grüner Zone haben die USA ihre neue Botschaft eingeweiht.

Bagdad - Die USA haben ihre neue Botschaft in Bagdad offiziell eröffnet. Das Gebäude wurde am Montag in der sogenannten Grünen Zone mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht. Der irakische Staatspräsident Dschalal Talabani sagte bei der Eröffnung, "ohne den mutigen Entschluss von US-Präsident George W. Bush, den Irak von der schlimmsten Diktatur aller Zeiten zu befreien", hätte diese Botschaft nicht gebaut werden können.

Die diplomatische Vertretung ist die größte und teuerste US-Botschaft weltweit. Sie besteht aus 27 Gebäuden, in denen rund 1000 Menschen arbeiten können. Die Kosten für den Bau in der irakischen Hauptstadt wurden mit 736 Millionen Dollar angegeben. Mit dem Umzug der Angestellten in den Neubau will Amerika nicht länger als Besatzungsmacht, sondern als Partner des Irak wahrgenommen werden.

Gegner der US-Militärpräsenz im Irak sehen in dem Komplex dagegen erst recht ein "Symbol der Besatzung". Nach ihrem Einmarsch in Bagdad im April 2003 hatten die US-Diplomaten zunächst einen ehemaligen Palast von Präsident Saddam Hussein am Tigrisufer bezogen und später mehrere Behelfsbauten hinzugefügt.

Sowohl der Palast als auch das neue Gebäude liegen in einer Sicherheitszone, die von Soldaten streng bewacht wird. Bis Ende Dezember 2008 trugen die US-Armee und die Iraker gemeinsam die Verantwortung für die Sicherheit der Grünen Zone, in der auch das Parlamentsgebäude liegt. Seit dem 1. Januar ist die irakische Regierung dort formell allein verantwortlich.

US-Botschafter Ryan Crocker würdigte zur Eröffnung die Fortschritte im Irak in den vergangenen Wochen und Monaten. Crocker sagte der Nachrichtenagentur AP, 2009 sei mit zwei wichtigen Wahlen ein entscheidendes Jahr für das Land. Das neue Botschaftsgebäude sei ein Beweis für das langfristige Engagement der Vereinigten Staaten im Irak.

Ende Januar finden im Irak Kommunalwahlen statt, im Dezember wird das Parlament neu gewählt. Crocker erklärte, diese Parlamentswahl sei möglicherweise sogar noch wichtiger als die vorangegangene, weil die Demokratie nun wirklich Fuß fasse. "Wie die Amtsinhaber mit Niederlagen umgehen, wie neue Gesichter sich in die politischen Strukturen integrieren, wie Parteien sich organisieren und neu gruppieren, das alles wird 2009 sehr, sehr wichtig sein", sagte der US-Botschafter weiter.

phw/dpa/Reuters/AP

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