Guantanamo-Prozess
"Kindersoldat" entschuldigt sich bei Witwe seines Opfers
Erst hatte er sich schuldig bekannt, nun hat er sich bei der Witwe seines Opfers entschuldigt: Der Prozess gegen den als "Kindersoldat" bekannt gewordenen Guantanamo-Häftling Omar Khadr neigt sich dem Ende zu. Beim Strafmaß gibt es einen Deal.
Washington - Sein Fall wurde weltweit bekannt, weil er mit 15 Jahren der jüngste Häftling war, der jemals nach
kam. Nun geht es in dem Prozess gegen den Kanadier Omar Khadr um die Festsetzung der Strafe für den heute 24-Jährigen.
Khadr hat sich bereits schuldig bekannt. Ihm wird hauptsächlich vorgeworfen, Mitglied der Terrororganisation
gewesen zu sein und während eines Feuergefechts in Afghanistan einen US-Soldaten mit einer Handgranate getötet zu haben.
Vor dem Militärtribunal entschuldigte sich der als "Kindersoldat" bekannt gewordene Mann bei der Witwe des getöteten Soldaten. "Der Schmerz, den ich Ihnen und Ihrer Familie zugefügt habe, tut mir wirklich, wirklich leid", sagte Khadr nach Medienberichten an die Frau gewandt. "Ich wünschte, ich könnte etwas tun, um Ihnen den Schmerz zu nehmen."
Bereits mit seinem Geständnis hatte Khadr zu einer Verkürzung des Prozesses beigetragen, da damit Zeugenvernehmungen hinfällig wurden. Im Gegenzug hatten Ankläger und Verteidiger ein milderes Strafmaß ausgehandelt, als es ihm bei einem Schuldspruch in einem vollständigen Prozess gedroht hätte.
Nach Medienberichten soll Khadr, der bereits seit acht Jahren in Guantanamo inhaftiert ist, ein weiteres Jahr in dem Gefangenenlager verbringen und dann noch weitere sieben Jahre in seiner Heimat Kanada ins Gefängnis.
Dennoch ist es in Militärverfahren auch bei solchen Deals üblich, dass eine Geschworenenjury aus Offizieren noch ein Strafmaß für den Angeklagten festsetzt. Am Ende gilt dann die Strafe, die geringer ist. Khadr steht seit August vor dem Militärtribunal.
Der Fall gilt als besonders spektakulär und hat viele Menschenrechtsorganisationen auf den Plan gebracht. Khadr wurde 2002 in
festgenommen. Er ist der jüngste Gefangene, der jemals nach Guantanamo Bay gebracht worden ist. Er ist außerdem der einzige noch verbliebene Häftling aus einem westlichen Land, der dort festgehalten wird. Khadrs Vater war Qaida-Mitglied, er wurde 2003 in Afghanistan getötet.