Konservativer Politiker Giammattei gewinnt Präsidentenwahl in Guatemala

Die Wahl stand ganz im Zeichen des Asylabkommens mit den USA: Nun liegt das Ergebnis aus Guatemala vor - und der konservative Kandidat Alejandro Giammattei hat sich durchgesetzt.
Alejandro Giammattei: "Enorme Ehre, Präsident dieses Landes zu sein"

Alejandro Giammattei: "Enorme Ehre, Präsident dieses Landes zu sein"

Foto: Jose Cabezas/ REUTERS

Wer regiert künftig in Guatemala - und wie wird das Verhältnis zu den USA unter Donald Trump aussehen? Zumindest der erste Teil dieser Frage ist beantwortet. Bei der Präsidentenwahl hat der konservative Kandidat Alejandro Giammattei gewonnen.

Es werde ihm eine "enorme Ehre sein, Präsident dieses Landes zu sein", sagte Giammattei am Sonntagabend (Ortszeit) in Guatemala-Stadt. Nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der bei der Stichwahl am Sonntag abgegebenen Stimmen lag der frühere Chef der Gefängnisverwaltung mit rund 59 Prozent deutlich vor der früheren Präsidentengattin Sandra Torres. Vertreter von Torres' sozialdemokratischer Partei UNE gestanden ihre Niederlage ein.

Giammattei wird somit im kommenden Januar für vier Jahre das Amt des Staats- und Regierungschefs als Nachfolger von Jimmy Morales antreten. Die Verfassung erlaubt keine Wiederwahl.

Im Wahlkampf in dem zentralamerikanischen Land hatte ein Asylabkommen mit den USA eine große Rolle gespielt, das kürzlich von US-Präsident Donald Trump durchgesetzt worden war. Die US-Regierung will Guatemala künftig als "sicheren Drittstaat" behandeln.

Das Land plagen massive Probleme

Dies würde bedeuten, dass Flüchtlinge aus anderen zentralamerikanischen Staaten, die über Guatemala Richtung USA reisen, in Guatemala ihren Asylantrag stellen müssten und von den USA dorthin zurückgeschickt werden könnten. Wie andere Länder der Region ist Guatemala aber von Armut und Gewalt geprägt.

So bekommt das bevölkerungsreichste Land Zentralamerikas seit dem Ende des Bürgerkriegs 1996 die eigenen Probleme kaum in den Griff:

  • Guatemala leidet selbst massiv unter der Gewalt der Jugendbanden.
  • Darüber hinaus kennzeichnen das Land Armut und Ausgrenzung der Ureinwohner. Nach Uno-Angaben leben 60 Prozent der Guatemalteken in Armut, 23 Prozent in extremer Armut. Betroffen ist davon vor allem die indigene Bevölkerungsmehrheit.
  • Hauptverantwortlich für die Übel des Landes ist die mafiöse Politikerkaste, die den Staat ausplündert, Institutionen gleichschaltet und Gegner kaltstellt, die das System aufbrechen wollen.

Giammattei sagte während des Wahlkampfs, er kenne den Inhalt des Abkommens nicht und werde sich damit erst nach seiner Wahl auseinandersetzen.

jok/AFP/dpa
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