Nach 24 Jahren im Amt ist Guineas Präsident Conté gestorben. Nur Stunden nach dem Tod des kettenrauchenden Diktators hat das Militär einen Staatsstreich verübt. Die Lage im Land ist unübersichtlich.
Conakry - Das Militär hat nicht lange gefackelt. Kaum war der Tod von Diktator Lansana Conté verkündet worden, hat am Dienstag in Guinea eine Gruppe von Offizieren geputscht und die Regierung für abgesetzt erklärt. Die Gruppe nannte sich Nationaler Rat für Demokratie. Ein Sprecher erklärte im Fernsehen, die Regierung, die Verfassung, Gerichte und das Parlament seien abgesetzt worden.
Ein Armeekommandeur namens Moussa Dadis Camara kündigte zugleich an, auch die Aktivitäten der Gewerkschaften würden unterbunden. Ein "Konsultativrat" bestehend aus Zivilisten und Armeeangehörigen werde demnächst eingesetzt.
"Die Institutionen der Republik haben sich durch ihre Unfähigkeit hervorgetan, sich an der Bewältigung der Krisen zu beteiligen", sagte der Kommandeur. In Guineas Bevölkerung herrsche "tiefe Hoffnungslosigkeit". Nun sei es dringend notwendig, die Wirtschaft des Landes zu sanieren und die Korruption zu bekämpfen.
Conté war in dem westafrikanischen Land 24 Jahre an der Macht gewesen. Er hatte sich als Oberst 1984 kurz nach dem Tod des ersten Präsidenten des unabhängigen Guinea, Ahmed Sékou Touré, an die Staatsspitze geputscht. Parlamentspräsident Aboubacar Somparé hatte in der Nacht zum Dienstag mitgeteilt, Conté sei im Alter von 74 einer schweren Krankheit erlegen.
Bereits seit Jahren litt der Staatschef an Diabetes und Leukämie und musste häufig zur Behandlung ins Ausland. Laut Verfassung hätte der Parlamentspräsident zunächst die Amtsgeschäfte übernehmen und binnen 60 Tagen Präsidentschaftswahlen organisieren sollen.
Guinea ist der weltgrößte Exporteur von Bauxit. Das Erz wird zur Aluminium-Produktion eingesetzt.