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"Baby Doc" Duvalier: Bilder des Diktators

Foto: Kathy Willens/ ASSOCIATED PRESS

Haitis Ex-Diktator "Baby Doc" Duvalier ist tot

Fünfzehn Jahre lang war er in Haiti an der Macht. Wie sein Vater führte er eine Schreckensherrschaft. Jetzt ist Ex-Präsident Jean-Claude "Baby Doc" Duvalier mit 63 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.

Port-au-Prince - Haitis ehemaliger Präsident Jean-Claude Duvalier ist tot. Wie die haitianische Gesundheitsministerin Florence Guillaume Duperval mitteilte, starb der 63-Jährige am Samstag in seinem Haus bei Port-au-Prince an einer Herzattacke.

Auch Regierungschef Michel Martelly bestätigte den Tod. "Auf dass Deine Seele in Frieden ruhe", schrieb der Präsident Haitis auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Trotz der zurückliegenden Differenzen beschrieb er Duvalier als einen "authentischen Sohn Haitis".

Duvalier alias "Baby Doc" war in Haiti von 1971 bis 1986 Präsident des Karibikstaats. Er führte nach dem Tod seines Vaters François Duvalier ("Papa Doc") dessen Schreckensherrschaft fort. Im Jahr 1986 wurde Duvalier durch einen Volksaufstand gestürzt. Der Spitzname "Doc" begründete sich im ursprünglichen Beruf des Vaters François, einem Arzt.

Obwohl Sohn Jean-Claude im Gegensatz zu seinem Vater seine Macht auf die Unterstützung der mulattischen Minderheit gegenüber der schwarzafrikanischen Mehrheit in dem rassistisch geprägten und dadurch tief entzweiten Haiti setzte, glichen sich ihre grausamen Methoden. Sie ließen Oppositionelle foltern und ermorden und stützten sich auf berüchtigte Zivilmilizen.

2011 kehrte der ehemalige Diktator nach 25 Jahren im französischen Exil überraschend nach Haiti zurück. Seitdem musste er sich vor der Justiz seines Landes verantworten. Duvalier wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, illegale Verhaftungen, Folter, politisch motivierte Morde und Korruption zur Last gelegt.

Das Verfahren zog sich allerdings in den vergangenen Jahren in die Länge, auch weil offizielle Stellen es an Unterstützung für die Justiz fehlen ließen. Duvalier durfte das Land zwar nicht mehr verlassen, konnte seine letzten Jahre aber relativ komfortabel in der Abgeschiedenheit der grünen Hügel oberhalb der Hauptstadt Port-au-Prince verbringen.

als/fdi/AFP/AP
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