Machtkampf im Nahen Osten Rohani warnt Saudis vor der Macht Irans

Iran und Saudi-Arabien kämpfen um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Präsident Rohani warnt das Königshaus in Riad jetzt davor, es auf eine Auseinandersetzung ankommen zu lassen.
Irans Präsident Hassan Rohani

Irans Präsident Hassan Rohani

Foto: RAHEB HOMAVANDI/ REUTERS

Iran will nach Angaben von Präsident Hassan Rohani zwar keine Spannungen mit Saudi-Arabien. Dennoch warnte Rohani die Saudis vor der Macht Irans. "Falls die Saudis glauben, dass die USA und die Zionisten (Israel) nun ihr Freund sind und Iran nicht, begehen sie einen gravierenden strategischen Fehler", sagte der Präsident. Iran wolle Frieden und Stabilität, Freundschaft und Bruderschaft mit allen Ländern in der Region.

"Die Saudis kennen ... die Macht sowie den Status Irans in der Region, sogar die Amerikaner konnten gegen das Land (militärisch) nichts unternehmen", sagte Rohani. Falls die Saudis interne Probleme haben, sollten sie versuchen, die zu lösen. Anderen Ländern in der Region absurde Unterstellungen zu machen oder den libanesischen Premierminister zum Rücktritt zu zwingen, werde die internen Probleme nicht lösen, so der Präsident.

In den vergangenen Tagen hatten sich die Spannungen zwischen den beiden Rivalen am Golf deutlich verstärkt. Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman machte am Dienstag Iran für den Abschuss einer Raketen aus dem Jemen auf die saudi-arabische Hauptstadt Riad verantwortlich. Er sprach von einer "direkten militärischen Aggression" Irans, die als "kriegerischer Akt" gewertet werden könne.

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Riad wirft Iran auch vor, die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen mit Raketen und anderen Waffen auszurüsten. Teheran bestreitet dies. Die Huthi-Rebellen hatten 2015 mit verbündeten Truppen die Hauptstadt Sanaa und weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Saudi-Arabien intervenierte daraufhin an der Spitze einer arabischen Militärkoalition im Jemen, doch sind die Huthi weiter an der Macht.

Rohanis Stabschef Mahmud Waesi forderte alle Fraktionen im Land auf, Ruhe zu bewahren und sich nicht von der neuen Führung in Saudi-Arabien provozieren zu lassen. Diese versuche, ihre politischen Niederlagen in Jemen, Syrien und Katar mit absurden Unterstellungen gegen Iran zu vertuschen, sagte Waesi nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA.

als/dpa/AFP
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