Heimlicher Reaktorbau
Atombehörde bringt Syrien vor den Sicherheitsrat
Die Internationale Atombehörde schaltet wegen eines geheim gehaltenen syrischen Reaktors den Weltsicherheitsrat ein. Mit dem Bau habe Damaskus gegen Vereinbarungen verstoßen. Sanktionen der Uno sind aber unwahrscheinlich: Russland und China dürften ihr Veto einlegen.
Wien - Die USA und ihre Verbündetem haben sich durchgesetzt: Die Atomenergiebehörde IAEA bringt den Streit mit Syrien um einen Reaktor vor den Uno-Sicherheitsrat. Die Atomexperten haben Zweifel am wahren Zweck eines Gebäudekomplexes in Al Kibar (Dair Alzour), hinter dem viele Länder einen geheimen, im Bau befindlichen Atomreaktor vermuten. Israel bombardierte die Anlage 2007, bevor deren Nutzen geklärt werden konnte.
Der US-Botschafter bei der IAEA, Glyn Davies, sagte bei der Sitzung des Gouverneursrats, "Syriens offensichtlicher Versuch, einen geheimen, nicht gemeldeten Reaktor zu bauen" sei "eine der schlimmstmöglichen Verletzungen der Sicherheitsvorkehrungen". Der Reaktor sei "ganz klar" zur Herstellung von atomwaffenfähigem Plutonium errichtet worden.
Auch wenn Syrien die Vorwürfe bestreitet, arbeitet das Land seit Jahren nicht ausreichend mit der Atombehörde zusammen. Nach vier Jahren stellte IAEA-Chef Yukiya Amano in seinem Syrien-Bericht im vergangenen Monat erstmals fest, dass Al Kibar "mit großer Wahrscheinlichkeit" ein geheimer Atomreaktor gewesen sei.
Mögliche Sanktionen des Sicherheitsrats dürften aber voraussichtlich am Widerstand Russlands und Chinas scheitern, die auch bei der IAEA gegen die Resolution gestimmt hatten. Weitere vier Länder votierten ebenfalls dagegen und elf enthielten sich. Ein Staat war bei der Abstimmung nicht anwesend.