Strache-Video Behörden ermitteln gegen sieben Beschuldigte in der Ibiza-Affäre

Die Ibiza-Aufnahmen von Ex-Vizekanzler Strache hatten Österreich in eine schwere politische Krise gestürzt. Doch auch den angeblichen Initiatoren drohen die Ermittler mit Konsequenzen.
Österreichs Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache: "A b'soffene G'schicht"

Österreichs Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache: "A b'soffene G'schicht"

Foto: Leonhard Foeger/REUTERS

Für Heinz-Christian Strache bedeutete das Ibiza-Video das vorläufige Ende seiner Karriere in der österreichischen Spitzenpolitik. Letztlich stürzte die gesamte Regierung über die Affäre. Die heimlichen Aufnahmen aus dem Sommer 2017 hatten Ex-Vizekanzler Strache schwere Korruptionsvorwürfe eingebracht. Doch nicht nur für den Gefilmten und seine politischen Weggefährten hat das Video Folgen. Auch die angeblichen Initiatoren der Aufnahmen müssen mit Konsequenzen rechnen.

Laut einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Wien werde ein Ermittlungsverfahren gegen sieben Beschuldigte geführt, unter anderem wegen des Verdachts des Missbrauchs von Tonaufnahmen- oder Abhörgeräten, der Fälschung besonders geschützter Urkunden, der versuchten Erpressung sowie des schweren Betruges. "Nach der derzeitigen Verdachtslage sollen zumindest zwei Personen an der Planung und Umsetzung der Videoaufnahmen beteiligt gewesen sein", heißt es in der Mitteilung der Anklagebehörde.

Szene aus dem Ibiza-Video: Strache (r.) mit Begleitern

Szene aus dem Ibiza-Video: Strache (r.) mit Begleitern

Foto: DER SPIEGEL/Süddeutsche Zeitung/DPA

Das Video zeigt Strache im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchennichte. Der damalige Chef der rechtspopulistischen FPÖ stellte der Frau Staatsaufträge in Aussicht für den Fall, dass sie im Gegenzug der Partei publizistischen Rückenwind mithilfe der österreichischen "Kronen Zeitung" garantiert. Der SPIEGEL und die "Süddeutsche Zeitung" berichteten im Mai 2019 über das Video. Einen Tag nach der Veröffentlichung trat Strache von allen Ämtern zurück. Er sprach von einer "b'soffenen G'schicht", bestritt aber die Vorwürfe. An der Ibiza-Affäre zerbrach im selben Monat die österreichische Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ.

Gegen drei Verdächtige, die vor wenigen Tagen in Untersuchungshaft genommen wurden, werde weiter ermittelt. Details zu den bisherigen Erkenntnissen wurden von der Staatsanwaltschaft nicht genannt, da das ganze Verfahren "weiterhin als Verschluss-Sache geführt" werde.

Die Wiener Staatsanwaltschaft betonte, dass es "keinen Hinweis" gebe, dass an der "Planung und Erstellung des Videos kriminelle Organisationen oder etwa ausländische Geheimdienste beteiligt" waren.

kev/dpa
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